Herthas schönste Niederlage: Dieses Ergebnis macht Mut

Berlin - Es fehlte nicht viel und beinah hätte dieses irre Spiel noch ein irres Finish bekommen. Sturmtank Wilfried Kanga (24) jagte die Kugel tief in der Nachspielzeit erst an den Pfosten und setzte später seinen Kopfball knapp neben dem Kasten. Es war die letzte Gelegenheit für Hertha BSC, die trotz der knappen 2:3-Niederlage bei RB Leipzig von den rund 5000 mitgereisten Hertha-Fans gefeiert wurde.

Jonjoe Kenny (25) jubelt über den Anschlusstreffer zum 2:3. Der Lucky Punch blieb aber aus.
Jonjoe Kenny (25) jubelt über den Anschlusstreffer zum 2:3. Der Lucky Punch blieb aber aus.  © Jan Woitas/dpa

Selbst der Trainer war mittendrin, animierte mit fuchtelnden Armen die Fans. Zur Pause lag sein Team noch aussichtslos mit 0:3 zurück, gab sich aber nicht auf und kam eindrucksvoll zurück. Nur der Lucky Punch sollte nicht mehr gelingen, dennoch macht diese Niederlage Mut.

"Wir haben das 0:3 in der Pause klar analysiert. Und was die Jungs dann abgerissen haben, war sehr gut. Ich liebe sie für das, was sie heute gebracht haben", lobte Schwarz sein Team. In Berlin-Westend wächst wieder etwas zusammen, auch wenn weiter die Punkte fehlen.

Nicht wenige hätten wohl gedacht Hertha lässt sich einmal mehr von Leipzig abschießen. Zu präsent sind noch die Erinnerung an die vergangene Saison, als die Alte Dame erst mit 0:6 und Zuhause mit 1:6 unter die Räder kam.

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"Viele sind nach dem 0:3 wahrscheinlich davon ausgegangen, dass wir hier mit 0:4 oder 0:5 nach Hause gehen. Aber wir haben sie eines Besseren belehrt", so Marc Oliver Kempf (27) am Sky-Mikrofon.

Der Hauptstadtklub kam eigentlich gut in die Partie, hatte mit Marco Richter (24) auch früh in der Begegnung die erste gute Gelegenheit. Mitte der ersten Halbzeit ging es dann aber zu schnell für die Berliner Defensive. Emil Forsberg (30/25. Minute) musste die Hereingabe von Dominik Szoboszlai nur über die Linie drücken. Fünf Minuten später verwertete David Raum (24/30.) den missglückten Kopfball von Uru-Kante Agustin Rogel (24).

Dodi Lukebakio und Stevan Jovetic bringen Hertha BSC zurück

Wie schon gegen Freiburg war Dodi Lukebakio (25) vom Punkt zur Stelle, verwandelte den Handelfmeter souverän.
Wie schon gegen Freiburg war Dodi Lukebakio (25) vom Punkt zur Stelle, verwandelte den Handelfmeter souverän.  © Jan Woitas/dpa

Kurz vor dem Pausentee klingelte es erneut. Willi Orban (29) stellte mit dem 3:0 die Zeichen auf Sieg (45.). Schwarz aber ging ins Risiko und tauschte mit Kanga für Ivan Sunjic (25) einen Stürmer für einen Abräumer.

"Ich hatte nicht das Gefühl, dass es ein 3:0-Spiel ist. Wir sind ruhig geblieben in der Halbzeitpause und haben dann mit zwei Stürmern Mut geschöpft. Wir wollten nicht das Ergebnis verwalten, sondern aktiv bleiben", verriet Schwarz. "Was dann meine Jungs in der zweiten Halbzeit absolviert haben, ist herausragend."

Erst verkürzte Dodi Lukebakio (25) per Handelfmeter (62.), dann brachte Stevan Jovetic (32) Hertha zurück ins Spiel (64.). Beide Mannschaften lieferten sich nun einen offenen Schlagabtausch. Sowohl die Leipziger als auch die Berliner (Ejuke, Selke und Kanga) ließen die Entscheidung bzw. den Ausgleich liegen.

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"Wir sind über das Ergebnis natürlich enttäuscht. Es soll nicht der Eindruck entstehen, dass wir glücklich nach Hause fahren, aber wir müssen auch das Positive mitnehmen."

Davon gab es in Leipzig einiges. Unter Schwarz ist die Mannschaft zu einer echten Einheit geworden, jeder lässt das Herz auf dem Platz. Bezeichnend: Lukebakio, in der Vergangenheit nicht gerade wegen seiner Defensivqualitäten aufgefallen, kratzte mit der Fußballspitze die Kugel noch von der Linie, verhinderte so das 2:4. Auch bei RB war der Belgier wieder einer der Auffälligsten.

Und noch etwas hat dieses Spiel erneut gezeigt: Hertha lässt sich von Rückschlägen nicht mehr beeindrucken, nicht einmal wenn sie deutlich hinten liegen.

Titelfoto: Jan Woitas/dpa

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