Herthas MV im Liveticker: Er ist neuer Präsident, Kandidat zeigt Badehose

Berlin - Das war ein eindeutiges Ergebnis! Hertha BSC hat einen neuen Präsidenten. Fabian Drescher (42) folgt auf Kay Bernstein (†43).

Kay Bernstein (†43) ist im Januar überraschend verstorben.
Kay Bernstein (†43) ist im Januar überraschend verstorben.  © Jean-Marc Wiesner/dpa

Der Rechtsanwalt ließ die vier Herausforderer (Wolfgang Sidka, Stepan Timoshin, Uwe Dinnebier und Olaf Brandt) mit weitem Abstand hinter sich.

Der 42-Jährige kam insgesamt auf 2981 Stimmen (81,7 Prozent). Danach folgte Unternehmer Uwe Dinnebier mit 582 Stimmen. Sneaker-Millionär Timoshin, der Geld anzünden wollte und ausgepfiffen wurde, kam auf lediglich 15 Stimmen.

Drescher wurde schon nach seiner fünfminütigen Vorstellung mit Standing Ovations gefeiert, ebenso nach der Wahl. "Ich kann mir eine Unterstützung mit jedem der Kandidaten vorstellen", sagte Drescher nach der Wahl und möchte die Kandidaten in die Arbeit einbinden.

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Die aktuelle Entwicklung könnt Ihr hier im Live-Ticker verfolgen.

Update, 16.50 Uhr: Fabian Drescher ist neuer Präsident von Hertha BSC

Jetzt ist es amtlich! Fabian Drescher ist für die nächsten vier Jahre Präsident von Hertha BSC. Wolfgang Sidka erreichte 64 Stimmen, Uwe Dinnebier schaffte 582 Stimmen, Olaf Brandt kam auf sieben Stimmen, Stepan Timoshin nur 15 Stimmen und Fabian Drescher 2983 Stimmen.

Ein eindeutiges Ergebnis mit 81,7 Prozent. Nötig wären über 50 Prozent der Stimmen gewesen.

Update, 16.35 Uhr: Aufstieg doch nicht alternativlos

Seine Aussage der Aufstieg sei alternativlos, wurde schon viel zitiert, jetzt hat Herrich noch einmal dazu Stellung bezogen. Demnach ist der Aufstieg in dieser Saison keineswegs alternativlos. "Der Weg ist alternativlos", so Herrich und meint damit die wirtschaftliche Konsolidierung.

Update, 16.15 Uhr: Herrich blickt auf die Finanzen, neuer Job für Dardai

Während die Stimmen gezählt werden, blickt Geschäftsführer Thomas E. Herrich auf die Finanzen. "Wir waren wirtschaftlich am Ende. Wir mussten an vielen Stellen tief in die Strukturen eingreifen. Wir haben den Turnaround geschafft", so Herrich. Dennoch hat Hertha das Geschäftsjahr 2023/24 mit einem Minus von 33,325 Millionen Euro abgeschlossen. Im Jahr davor waren es noch fast 100 Millionen Verlust.

Großes Thema während des Wahlkampfs und auch hier vor Ort ist die Rückzahlung der 40-Millionen-Anleihe: "Ich kann euch so viel mitteilen, dass wir auf einen sehr guten Weg sind."

Lobende Worte gibt es auch für den Chefcoach Cristian Fiél: "Er war unsere absoluter Wunschkandidat. Er hat die Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern übertroffen." Zudem hat er Neuigkeiten über Fiéls Vorgänger. Pal Dardai bleibt dem Klub in neuer Funktion erhalten. "Künftig wird er als Scout insbesondere im osteuropäischen Raum und als Botschafter für Hertha zur Verfügung stehen."

Die Hertha-Führung um Benjamin Weber (l-r.), Fabian Drescher und Thomas Herrich.
Die Hertha-Führung um Benjamin Weber (l-r.), Fabian Drescher und Thomas Herrich.  © Soeren Stache/dpa

Update, 15.55 Uhr: Jetzt wird gewählt

Rund fünf Stunden nach Beginn der Veranstaltung wird nun gewählt. Insgesamt sind 4061 Mitglieder vor Ort, davon sind 3903 stimmberichtigt. Der neue Präsident muss mindestens 50 Prozent aller Stimmen bekommen.

Update, 15.53 Uhr: Wolfgang Sidka letzter Redner, Fan schlägt Wurst-Alarm

Nach rund einer Stunde darf der nächste und damit auch der letzte Redner ran: Ex-Profi Wolfang Sidka. Er verweist auf seine Hertha-Vergangenheit. "Ziel muss es sein, in möglichst jedem Spiel ein volles Olympiastadion zu haben. Wir müssen uns auf allen Ebenen verbessern, vor allem sportlich."

Der Applaus fällt verhalten aus, wird dafür aber umso lauter, als verkündet wird, dass es keine weitere Fragen gibt. Damit können nun die Kreuze gesetzt werden.

Vorher aber hat ein Fan noch eine wichtige Botschaft: es gibt nichts mehr zu essen. "Wir haben noch alle viel vor heute. Aber das Essen ist alle. Das finde ich scheiße! Es gibt keine Wurst mehr."

Update, 15.21 Uhr: Dinnebier verspricht 50 bis 100 Millionen Euro

Das ist mal eine lange Fragerunde, die immer noch andauert. So ergreift beispielsweise Kreisel, der Vorsänger der Ultragruppe Harlekins, aber auch ein elfjähriges Mädchen das Wort. Sie möchte wissen, welche Firmen denn im Kuvert stehen. Erst soll Dr. Lentfer ihn öffnen. "Ich mache hier keine Kuverts auf. Das müssen Sie schon selbst machen", sagt Lentfer.

Bei dem wirtschaftlichen Unterstützer handelt es sich demnach um die Frenkel Family Office GmbH. Mit vier weiteren Firmen stellt das Unternehmen Geld in Aussicht.

Update, 14.40 Uhr: Jetzt spricht Uwe Dinnebier

Nach der lauten und unterhaltsamen Rede seiner beiden Vorgänger geht es Unternehmer Uwe Dinnebier weitaus ruhiger an. Er vermisst die wirtschaftliche Kompetenz der Hertha-Führung. "Eigentlich ist der Aufstieg in die erste Liga alternativlos. Ohne dieses Geld ist Hertha nicht finanzierbar."

Er selbst präsentiert Namen von Unternehmen, die offenbar bereit sind, Hertha finanziell zu unterstützen. Es soll um 50 bis 100 Millionen Euro gehen. Dafür hat er Applaus erwartet, der allerdings ausbleibt.

Update, 14.17 Uhr: Kandidat zeigt seine Badehose

Das wird wohl die unterhaltsamste Rede. Imbiss-Besitzer Olaf Brandt setzt auf eine eigene aufgenommene Reportage, abgespielt mit seinem Handy, bei der Ibrahim Maza Hertha 2030 zur Meisterschaft schießt. Seine Vision steht auf seinem blauen Pullover: "Der Berliner Weg mit der Schale durchs Brandenburger Tor".

Auch zu den Vorwürfen seiner Vergangenheit geht Brandt ein: "Ja, ich habe Fehler gemacht in der Vergangenheit. Aber jeder hat eine zweite Chance verdient." Anschließend holt er noch eine schwarz-weiß-rote Badehose heraus, weil er in die Nähe von Reichsbürgern gerückt wurde: "Das ist eine Adidas-Badehose, keine Reichsbürgerhose."

Olaf Brandt sorgte für einen kuriosen Moment.
Olaf Brandt sorgte für einen kuriosen Moment.  © IMAGO / Matthias Koch

Update, 14 Uhr: Sneaker-Millionär wird ausgebuht und stellt Geld zur Verfügung

Bevor Stepan Timoshin seine Rede beginnt, gibt es schon die ersten Buhrufe. Der Grund: Symbolisch will er einen 50-Euro-Schein anzünden. "Was wir alle nicht wollen, ist, dass hier weiter Geld verbrannt wird", kündigt der Sneaker-Millionär an. "Ich werde die Verantwortlichen schonungslos zur Verantwortung ziehen. Es wird lichterloh brennen."

An Fabian Drescher richtet er drastische Worte: "Du bist eine Marionette der vergangenen Jahre. Du musst weg!" Es folgen weitere Buhrufe. Seine Redezeit von fünf Minuten schöpfte er nicht aus, dafür aber haben die Mitglieder noch Fragen. Fast alle kritisieren seinen Wahlkampf.

Wenn er gewählt wird, stellt er frisches Geld zur Verfügung. Schon am Montag könne er 32 Millionen Euro mitbringen. Dazu zeigt er eine Rechnung, die er notariell beglaubigen lassen könne.

Stepan Timoshin (23) hat sich keine Freunde gemacht.
Stepan Timoshin (23) hat sich keine Freunde gemacht.  © Soeren Stache/dpa

Update, 13.38 Uhr: Kritik an Drescher

Es herrscht trotzdem weiter Redebedarf. Ein Mitglied möchte wissen, warum die Verträge von Benjamin Weber und Zecke Neuendorf kurz vor der Mitgliederversammlung verlängert wurden. "Uns war bewusst, dass der Zeitpunkt kritisch sein könnte. Das verstehen wir. Aber wir waren uns schon im Sommer alle einig, dass Zecke und Benjamin Weber die richtigen Personen auf dem richtigen Posten sind." Dass es Kritik geben würde, war ihm bewusst. "Aber wir wollten das nicht hinter die Wahl anstellen, denn es geht um Hertha BSC."

Ein anderer bemängelt seine fehlende Vision. Für Gelächter sorgt jedoch ein anderer Hertha-Fan, der ebenfalls auf den Zeitpunkt der Vertragsverlängerung zu sprechen kommt: "Ich weiß, dass die Frage schon gestellt wurde. Und es ist eine rhetorische Frage."

Titelfoto: IMAGO / Matthias Koch

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