Mach's noch einmal, Prince: Herthas Boateng macht Abstiegskampf zur Chefsache
Berlin - Sein Startelfeinsatz war wohl die größte Überraschung. Erstmals seit dem Saisonauftakt bei Union Berlin durfte Kevin-Prince Boateng (36) wieder von Beginn an ran. Und der Kabinen-Boss zahlte das Vertrauen zurück. Der 36-Jährige ging beim 1:1 in Freiburg gewohnt voran, auch wenn er nicht mehr alle Wege gehen konnte.
Er haute sich in die Zweikämpfe, dirigierte seine Mitspieler und verteilte klug die Bälle. "Wir wollten einen fußballerischen Ansatz wählen. Ich finde, dass Prince diese Rolle sehr gut ausgefüllt hat", war auch Sandro Schwarz (44) mit dem Auftritt zufrieden.
Der Hertha-Coach hatte trotz seiner wenigen Spielanteile immer wieder betont, wie wichtig Boateng sei. Jetzt durfte der Leader seine Qualitäten wieder auf dem Platz zeigen und gab ein Versprechen ab: "Das ist Hertha BSC jetzt für die letzten acht Spiele."
67 Minuten hielt Boateng gegen ein kämpferisches Freiburg durch. Dann war sein Arbeitstag beendet. Zuvor wäre der Leader beinahe zur tragischen Figur geworden. Der 36-Jährige verursachte den Freistoß zum 0:1. "Klar ist es ein Foul. Wir haben die Chance, den Ball zu klären. Das macht er stark, der Freistoß war auch gut geschossen. Es war eine Fehlerkette, aber wir haben nicht aufgesteckt", so der Routinier.
Joker Jessic Ngankam (22) sorgte für den verdienten Ausgleich. Fast genauso wichtig wie das erlösende Tor war aber der Auftritt insgesamt. Die Berliner haben es endlich geschafft, auch auswärts ihr Heimgesicht zu zeigen. Sie senden ein wichtiges Zeichen an die Konkurrenz: Hertha ist noch da!
Boateng war für Hertha BSC schon vergangene Saison entscheidender Faktor
"Das ist unser Anspruch und die Erwartungshaltung für die kommenden acht Wettkämpfe. Es wäre jetzt fahrlässig, nach einer guten Auswärtsleistung zu denken, das als selbstverständlich anzunehmen", so Schwarz.
Am Samstag wartet schon der nächste schwere Brocken. RB Leipzig kommt am Samstag (18.30 Uhr/Sky) ins Olympiastadion. Trotz Tempovorteilen könnte dann auch wieder Boss Boateng auf dem Rasen stehen. "Er hat es sehr gut gemacht als Führungsspieler. Er hat alles zu 100 Prozent erfüllt und sehr gut umgesetzt."
Schon in der vergangenen Saison wurde der Hertha-Rückkehrer zum entscheidenden Faktor im Kampf um den Klassenerhalt. Unvergessen, wie er im entscheidenden Relegationsspiel beim HSV (2:0) sogar die Aufstellung machte. Im Hinspiel saß er noch 90 Minuten auf der Bank, um dann in Hamburg die Mannschaft zum Klassenerhalt zu führen.
Das soll der Prince nun noch einmal. Im besten Falle aber ohne den Umweg der Relegation!
Titelfoto: Philipp von Ditfurth/dpa