Herthas ganz später VAR-Nackenschlag: Das sagt Dardai zum Elfmeter
Berlin - Haris Tabakovic (29) stellte geschickt seinen Körper rein, verlängerte per Kopf auf den durchstartenden Fabian Reese (26). Dieser hatte nur noch ein paar Meter bis zum Tor, der Linienrichter hatte allerdings etwas dagegen und hob die Fahne. Eine fragwürdige Entscheidung. Weder Tabakovic noch Reese standen zuvor im Abseits. Und doch eine bezeichnende Szene.
Zum einen, weil Hertha BSC - in diesem Fall zwar unfreiwillig - wieder einmal einen Konter nach dem nächsten leichtfertig vergab, zum anderen, weil der Schiedsrichter beim 2:2 gegen Kiel sich nicht gerade Freunde gemacht hat.
Es war bereits tief in der Nachspielzeit, als Linus Gechter (20) und Kiels Patrick Erras (29) zum Ball gingen. Herthas Abwehr-Talent traf Ball und Gegner. Erras blieb liegen, Bastian Dankert aber zeigte gleich mehrfach Ball gespielt an.
Die rund 46.000 feiernden Zuschauer im Olympiastadion hatten die Rechnung allerdings ohne den VAR gemacht, der den Schiri gefühlt zwei Minuten nach seiner bereits bewerteten Szene zum Monitor schickte. So zeigte Dankert dennoch auf den Punkt.
Ein ganz später (98. Minute) und bitterer Nackenschlag. "Es fühlt sich wie eine Niederlage an", sagte Reese. "Wir waren die letzte Viertelstunde leider nicht gut genug, haben den Gegner zurück ins Spiel geholt und am Ende zwei Punkte verschenkt."
Strittiger Elfmeter klaut Hertha drei Punkte: Dardai bemängelt Konter
Die Schuld beim Schiri wollten aber weder Herthas Unterschiedsspieler noch Pal Dardai (47) suchen. "Ich habe allen vier Referees gratuliert. Sie haben gut gepfiffen. Ich glaube aber, das ist kein klarer Fehler, den man korrigieren muss. Es war eine 50/50-Entscheidung", sagte der Chefcoach zum strittigen Elfmeter.
"Wir wollen keine Ausreden suchen. Wir hatten in der 2. Halbzeit mindestens 20 Umschaltmomente, wo du den Gegner töten musst."
Schon gegen Magdeburg bemängelte Dardai das mangelhafte Ausspielen der Konter. Rettete vor zwei Wochen noch die Latte, wurde Hertha diesmal in der achten Minute der Nachspielzeit noch bestraft, wenn auch durch einen strittigen Elfmeter.
"Du musst das 3:0 oder 4:0 machen, dann sind alle happy", so Dardai. "So viel Raum und Umschaltmomente, die wir heute hatten, sollte eigentlich bis Saisonende reichen."
Hertha überließ im eigenen Stadion den Störchen den Ballbesitz, stand defensiv gefestigter als noch gegen Magdeburg und doch steckt in dieser Saison bei den Berlinern gegen Kiel Spektakel drin. Wie schon im Hinspiel reichte eine 2:0-Führung nicht aus. Hatte der Hauptstadtklub Ende September am Ende trotz eines verschossenen Elfmeters doch noch das glückliche Ende auf seiner Seite, war es diesmal andersrum.
So reichte der erneute Doppelpack von Haris Tabakovic am Ende nur zu einem Punkt. "Wir müssen die Kontersituationen besser ausspielen, dann fängt das Zittern gar nicht erst an", bemängelte der Torjäger.
Titelfoto: Soeren Stache/dpa