Herthas Déjà-vu: Bloß keine Führung!

Berlin - Neuer Trainer, neuer Fußball, alte Probleme! Wieder einmal hat Hertha BSC eine Chance liegengelassen endlich oben anzuknöpfen. Mit einem Sieg bei Greuther Fürth hätten sich die Berliner bei nur noch zwei Punkten Abstand auf Platz zwei so richtig im Aufstiegsrennen angemeldet.

Cristian Fiél (44, l.) hat keine Erklärung für den Einbruch nach der frühen Führung in Fürth, Fabian Reese (27) nimmt die Mannschaft in die Pflicht.
Cristian Fiél (44, l.) hat keine Erklärung für den Einbruch nach der frühen Führung in Fürth, Fabian Reese (27) nimmt die Mannschaft in die Pflicht.  © Daniel Karmann/dpa

Haben sie aber nicht. Und das nicht zum ersten Mal. Immer, wenn es drauf ankommt, patzt die Alte Dame. Ein Problem, dass die Berliner aus der vergangenen Saison mitgebracht haben. Auch unter Pal Dardai (48) versagten regelmäßig die Nerven.

Bezeichnend: Seit dem Abstieg standen die Berliner nicht einmal auf einem Aufstiegsplatz. So dürfte auch jetzt eine alte Fußballweisheit zutreffen: Die Tabelle lügt nicht.

Da finden sich die Blau-Weißen auf Platz elf wieder. Abgehakt ist der Aufstieg in dieser engen 2. Liga zwar noch nicht, eine Spitzenmannschaft sind die Berliner aber auch nicht.

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Dafür müssen die Herthaner endlich besser mit Führungen umgehen. Erneut brachte ein frühes 1:0 keine Sicherheit, sondern ließ die Berliner in eine merkwürdige Passivität verfallen.

"Die Führung muss man zur Gier umwandeln, um noch ein zweites, drittes Tor zu machen. Und nicht in den Trott kommen: Wir führen, sind zufrieden und auf der sicheren Seite. Nein, dann muss man weitermachen", bemängelte Fabian Reese (27) bei Sky. "Wir müssen uns selber hinterfragen, ob wir alles geopfert haben, um als Sieger vom Platz zu gehen."

Hertha BSC verspielt zu häufig eine frühe Führung

Das frühe Tor von Ibrahim Maza (19) brachte am Ende nichts ein.
Das frühe Tor von Ibrahim Maza (19) brachte am Ende nichts ein.  © Daniel Karmann/dpa

Zu Hause gegen Ulm reichte die Blitz-Führung nur zu einem 2:2, genauso so wie auf Schalke. In Darmstadt brachte Florian Niederlechner (34) Hertha erst in der 21. Minute in Führung, mit dem jüngsten Spiel in Fürth stand man am Ende gar ohne Punkte da. In der Summe sind das zehn Punkte, die den Berlinern fehlen. Damit wären die Berliner Tabellenführer.

Eine Erklärung, warum seine Elf regelmäßig in den Verwaltungsmodus schaltet und dafür wie in Fürth bestraft wird, hat Cristian Fiél (44) nicht - trotz des perfekten Starts. "Dann haben wir angefangen, Bälle zu verstolpern, unklar und schlampig im Passspiel zu werden. Statt zwei Kontakten brauchten wir fünf. Und ich glaube, dass da der Gegner merkt, dass einiges möglich ist", so der Cheftrainer.

Den Hertha-Fans dürfte das Führungsproblem noch bekannt vorkommen. Schon vergangene Saison galten die Berliner lange Zeit über als die Halbzeit-Meister. Zu selten aber hat es dann aber tatsächlich zu einem Sieg gereicht.

Titelfoto: Daniel Karmann/dpa

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