Hertha und das trügerische Gefühl: Geht der Fan-Zwist auch im Falle des Klassenerhalts weiter?

Berlin - Wenn die Mannschaft so viel Leidenschaft auf den Platz bringt wie Felix Magath (68) auf der Pressekonferenz, dürfte eigentlich nichts mehr schiefgehen. Ungewohnt lautstark gab der 68-Jährige die Richtung vor. "Wir haben jetzt die einzige Möglichkeit, ein bisschen was zu korrigieren. Wir brauchen noch einmal 90 Minuten Kampf, 90 Minuten Einsatz und Leidenschaft."

In Bielefeld gab Hertha BSC in letzter Minute den Sieg noch aus der Hand. Am Samstag können sie gegen Mainz den Klassenerhalt perfekt machen.
In Bielefeld gab Hertha BSC in letzter Minute den Sieg noch aus der Hand. Am Samstag können sie gegen Mainz den Klassenerhalt perfekt machen.  © Friso Gentsch/dpa

Rund 70.000 Zuschauer wollen am Samstag sehen, wie Hertha BSC gegen den 1. FSV Mainz 05 den vorzeitigen Klassenerhalt klarmacht. Gerettet waren die Berliner eigentlich bereits bei Arminia Bielefeld (1:1) - zumindest für 35 Minute, ehe drei verrückte Minuten den Abstiegskampf auf den Kopf stellte.

Auch wenn seine Elf in letzter Minute den Sieg und eine noch bessere Ausgangslage aus der Hand gab, gibt es gute Gründe, optimistisch zu sein. Theoretisch reicht bereits ein Punkt. Dann wäre Hertha aber auf den FC Bayern München angewiesen, der gegen den VfB Stuttgart nicht verlieren darf.

Die Rechnung ist daher einfach: Mainz schlagen, Klassenerhalt feiern! Zumal die Svensson-Elf in der Fremde nicht gerade für Angst und Schrecken sorgte. Die 05er sind das zweitschwächste Auswärtsteam und doch warnt Magath:

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"Mainz ist eine gute Mannschaft mit einem sehr guten Trainer. Sie haben nicht nur gegen Bayern sehr guten Fußball gespielt und haben viel Qualität. Mainz ist für mich einer der besseren Bundesliga-Klubs. Deswegen wird es für uns auch schwieriger."

Auch von der Auswärtsschwäche will sich der erfahrene Bundesliga-Trainer nicht blenden lassen. "Die Statistik interessiert mich nicht, sie haben ja nicht nur verloren, sondern auch zweimal gewonnen. Was soll sie daran hindern, ein drittes Mal zu gewinnen?"

Hertha BSC ist gefühlt schon gerettet

Felix Magath (68) sieht seine Mannschaft noch lange nicht gerettet. Er warnt vor guten Mainzern und einem zu sicherem Gefühl.
Felix Magath (68) sieht seine Mannschaft noch lange nicht gerettet. Er warnt vor guten Mainzern und einem zu sicherem Gefühl.  © Friso Gentsch/dpa

Das Gefühl in der Stadt ist aber ein anderes. Hertha ist gefühlt schon gerettet - und genau das ist das Gefährliche, weiß auch Magath.

"Ich wurde auch die Woche angesprochen: 'Das macht ihr schon. Euch kann nix mehr passieren. Ihr schafft das schon.'", berichtet Magath. Gleiches gilt auch für seine Spieler. "Dann bildet sich eine Atmosphäre - nach dem Motto: 'Ihr seid ja schon durch.' Diese Atmosphäre prägt auch die Spieler."

Hertha-Fans kennen diese Situation. Oft genug folgte auf einen fest eingeplanten Sieg eine Enttäuschung. "Wir müssen dieses minimalste Ziel erreichen und hoffentlich dann zusammen feiern", hofft Fredi Bobic (50) nach der abermals verkorksten Saison auf ein Happy End.

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Ob es aber zu einer gemeinsamen Feier kommen wird, hängt nicht nur von der Leistung ab. Nach dem Trikot-Eklat sind die Spieler weder nach den Siegen in Augsburg (1:0) und gegen Stuttgart (2:0), noch nach dem 1:1 in Bielefeld zu den Fans gegangen. "Felix Magath und ich sind da im Boot, vermitteln und sagen unsere Meinung. Schauen wir mal den Samstag an", erklärt Bobic mit einem leichten Grinsen.

Heißt: Schafft die Alte Dame tatsächlich den Klassenerhalt, dürfte es wohl zu einer Versöhnung kommen. Zuvor aber muss der Hauptstadtklub erst Mainz 05 schlagen und das wird schwer genug. Dass hinter Marvin Plattenhardt (30) noch ein Fragezeichen steht, macht es für die Magath-Elf nicht einfacher.

Der Linksverteidiger blüht unter Magath regelrecht auf, musste aber schon auf der Alm ausgewechselt werden und konnte Anfang der Woche nur individuell trainieren. "Es ist nach wie vor nicht sicher, ob er spielen kann", so Magath.

Titelfoto: Friso Gentsch/dpa,

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