Hertha und das Fünkchen Hoffnung: "Der Druck liegt jetzt beim HSV"

Berlin - Es gibt nicht viel, was den Hertha-Fans Hoffnung macht. Zehn Jahre nach dem letzten Abstieg droht der nächste Relegations-Horror. Nach dem 0:1 im Hinspiel gegen den Hamburger SV steht Hertha BSC mit einem Bein in der 2. Liga. Am Montag (20.30 Uhr/Sky) könnte auch das zweite folgen.

Hertha-Trainer Felix Magath (68) sieht den Druck trotz des Auswärtssieges im Hinspiel beim HSV. (Bildmontage)
Hertha-Trainer Felix Magath (68) sieht den Druck trotz des Auswärtssieges im Hinspiel beim HSV. (Bildmontage)  © Andreas Gora/dpa

Nicht wenige sehen die Berliner bereits im Unterhaus. Zu schwach war die Vorstellung vor 75.500 Zuschauern im eigenen Stadion gegen einen Zweitligisten.

Und doch sieht Felix Magath (68), der die Relegation beinah schon heraufbeschworen hatte, durchaus einen Vorteil. "Die Situation ist jetzt umgekehrt im Vergleich zum Donnerstag. Jetzt ist der HSV derjenige, der etwas zu verlieren hat. Jetzt ist der Druck beim HSV", sagte Magath auf der Pressekonferenz.

Die Rechnung ist einfach: Hertha muss gewinnen. Ansonsten steigt die Alte Dame ab.

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"Die Karten liegen auf dem Tisch. Es gibt jetzt nur noch dieses eine Spiel. Es ist wie ein Finale für uns", sagte Fredi Bobic (50), der die Überzeugung habe, "dass die Jungs auch mit einer gewissen Wut auch reingehen in dieses Spiel".

Die Hoffnung aller, die es mit der Hertha halten: Totgesagte leben länger! Die Blau-Weißen sind nicht zum ersten Mal in dieser Saison schon abgeschrieben worden, dann waren sie aber plötzlich wieder da. "Wir haben so viele Nackenschläge gehabt. Aber der Trainer hat richtig gesagt: Die Jungs kamen auch immer wieder zurück", so Bobic.

In den vergangenen Tagen lag der Fokus vor allem auf der Regeneration. Zudem werden nun viele Gespräche geführt. "Ich habe schon gestern gespürt, dass sich da wieder was entwickelt bei uns in der Truppe. Deswegen sage ich: Wir sind bereit", sagte Magath.

Felix Magath baut auf Santiago Ascacibar und Kevin-Prince Boateng

Lucas Tousart (25, l.), Maximilian Mittelstädt (25) und Stevan Jovetic (32, r.) müssen den Nackenschlag schnell aus den Kleidern schütteln.
Lucas Tousart (25, l.), Maximilian Mittelstädt (25) und Stevan Jovetic (32, r.) müssen den Nackenschlag schnell aus den Kleidern schütteln.  © Tobias SCHWARZ / AFP

Dafür, wie die Berliner aber Tore erzielen wollen, fehlt vielen die Fantasie. Wenn sich die 6000 mitgereisten Herthaner einen Nervenkitzel ersparen wollen, braucht der Hauptstadtklub einen Sieg mit zwei Toren Abstand. Ein knapper Erfolg würde für die Verlängerung reichen.

Im Hinspiel wurden die Probleme aber mal wieder offensichtlich. Vor allem beim Kreieren tut sich die Magath-Elf unheimlich schwer. Das war nicht nur gegen den HSV der Fall. Geht sie nicht in Führung oder gerät gar durch ein "Glückstor" in Rückstand, findet die Alte Dame meist keine Antwort mehr.

Und doch ist es ein defensiver Mittelfeldspieler, der Magath wieder optimistisch stimmt. "Mit Santi (Ascacibar/Anm.d.Red.) als Zweikämpfer, als sehr laufstarkem Mittelfeldspieler, der für den Gegner unangenehm ist, werden wir jemanden haben, der den Spielaufbau der Hamburger besser stören kann, als es im Hinspiel der Fall war."

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Auch Kevin-Prince Boateng (35), im Hinspiel noch 90 Minuten auf der Bank, wird mehr denn je gebraucht. Der Hertha-Rückkehrer dürfte wohl in der Startelf stehen. "Der Prince ist ein Finalspieler. Der weiß, wie das geht."

Verzichten muss der Trainerfuchs erneut auf Keeper Marcel Lotka (20). Der 20-Jährige hatte sich in Dortmund eine leichte Gehirnerschütterung und einen Nasenbeinbruch zugezogen. Stattdessen wird erneut Oliver Christensen (23) im Kasten stehen.

Auch Davie Selke (27), Dong-jun Lee (25), Alexander Schwolow (29), Lukas Klünter (25), Kelian Nsona (19) und Marton Dardai (20) werden das Finalspiel verpassen. Ebenso wie Abwehr-Talent Linus Gechter (18). Der 18-Jährige erlitt zum dritten Mal nacheinander einen Rückschlag. Er fällt mit einem Infekt aus.

Titelfoto: Andreas Gora/dpa

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