Hertha ohne den Boss, aber mit neuem Sturm?
Berlin - Das Freiburg-Spiel ist der Maßstab! Hertha BSC will nach dem überzeugenden 1:1 auch gegen Angstgegner RB Leipzig (18.30 Uhr/Sky) punkten. Ein wichtiger Faktor in Freiburg: Kevin-Prince Boateng (36).
Der Routinier war gewohnt ein echter Leader, haute sich in die Zweikämpfe und verteilte klug die Bälle. "Prince hat es in Freiburg sehr, sehr gut gemacht. Wie er die Jungs mit seiner fußballerischen Qualität geführt hat", lobte Sandro Schwarz (44) erneut seinen Auftritt.
Dennoch könnte der Prince aus der Startelf fliegen. Mit dem Tempo der Leipziger, die Dortmund im Pokal quasi überrannt haben, kann der 36-Jährige nicht mehr mithalten. "Es gibt Überlegungen, die ein oder andere Veränderung zu haben, es gibt aber auch Überlegungen, es so zu belassen", lässt sich Schwarz nicht in die Karten schauen.
Ebenso, was die Stürmerfrage angeht. Vier Angreifer kämpfen um zwei Plätze. Gerade Jessic Ngankam (22) sammelt mit seinem Ausgleichstreffer Argumente. Stürmt das Eigengewächs zurück in die Startelf?
Gegen Freiburg setzte Schwarz auf das Duo Dodi Lukebakio (25)/Wilfried Kanga (25). Lukebakio ist mit Abstand Herthas torgefährlichster Spieler (zehn Treffer). Seine Schnelligkeit braucht die Alte Dame. Wahrscheinlicher ist da, dass Kanga, der oft noch in der Luft hängt, seinen Platz wieder räumen muss.
Hertha BSC: Jessic Ngankam drängt in die Startelf zurück
"Beide haben in Freiburg ihre Aufgaben sehr gut erfüllt. Willi hat auch - und das darf man nicht vergessen - das Tor sehr gut vorbereitet", war Schwarz eigentlich zufrieden, deutet aber an, dass es Veränderungen geben könnte. "Es ist leider die Wahrheit. Es gibt auch vorne Überlegungen, ein anderes Stürmerpärchen auf den Platz zu schicken."
Nur wer? Jeder bringt seine Qualitäten mit sich. Winter-Neuzugang Florian Niederlechner (32) wartet zwar noch auf seinen ersten Treffer, ist aber in der Arbeit gegen den Ball für die Mannschaft sehr wichtig. Ngankam kam zuletzt als Joker und brachte mit seiner "Wucht und Körperlichkeit" jeweils viel Schwung.
Selbst Stevan Jovetic (33) könnte nach seiner Verletzung in den Kader zurückkehren, ist aber zumindest für die Startelf keine Option.
Derjenige, für den sich Schwarz am Ende entscheidet, wird es ohnehin schon schwer genug haben. RB ist Herthas Angstgegner. Alle sechs Begegnungen konnten die Leipziger im Olympiastadion gewinnen - mit mindestens drei Toren.
Titelfoto: Philipp von Ditfurth/dpa, Soeren Stache/dpa