Hertha nimmt Training auf - mit Ladenhütern und vielen Fragezeichen
Berlin - Was zunächst als Witz gemeint war, scheint sich zu bestätigen. Wenn Pal Dardai am Montag um 16 Uhr wieder zum Training bittet, sind einige dabei, die Hertha BSC lieber heute als morgen verkaufen will – und morgen muss.
Lucas Tousart (26), Myziane Maolida (24) oder Alexander Schwolow (31) zum Beispiel. Der Keeper, vor drei Jahren noch für sieben Millionen Euro aus Freiburg geholt, hat keine Zukunft mehr. Bis auf ein loses Gerücht einer Rückholaktion ist aber in den vier Wochen nach Saisonende nicht viel passiert.
Das lässt sich generell auf Zugänge, als auch Abgänge übertragen. Mit Rückkehrer Marius Gersbeck (28), Talent Gustav Christensen (18) und Fabian Reese (25), dessen Wechsel schon im Winter feststand, können drei neue Gesichter bestaunt werden. Auf der anderen Seite verließen Maximilian Mittelstädt (26) und Jean-Paul Boëtius (29) den Klub.
Es hätten aus Sicht der Herthaner ruhig mehr sein sollen. Die Fans werden langsam nervös, der Ruf nach Verstärkungen und Verkäufen gerade in den sozialen Medien wird lauter, doch auch diese Transferperiode bleibt erneut kompliziert.
Die chronisch klamme Alte Dame muss noch einen zweistelligen Millionen-Transferüberschuss erzielen. So sollen vor allem Dodi Lukebakio (25), Tousart oder Krzysztof Piatek (27) unbedingt verkauft werden. Bis auf Tousart wird zwar keiner von den genannten am Montag auf dem Schenckendorffplatz erwartet, in den nächsten Tagen und Wochen allerdings schon.
Hertha BSC muss erst Spieler verkaufen, Angebote gibt es aber nicht
Lukebakio war noch mit der belgischen Nationalmannschaft unterwegs, Piatek und Deyovaisio Zeefuik (25) haben durch die längere Saison in Italien noch Urlaub. Alle drei stoßen später dazu. Bis dahin dürfte sich aber kaum etwas zu tun.
Und da liegt auch schon das Dilemma. Während Konkurrenten wie Schalke oder Hamburg sich verstärkten, muss Hertha erst Geld einnehmen, bevor sie es wieder ausgeben können. So starten die Berliner mit einer völlig unfertigen Mannschaft in die Vorbereitung auf die 2. Liga.
Nicht wenige Hertha-Stars werden den Klub noch verlassen. Je eher, desto besser. Es deutet sich aber eine zähe Angelegenheit an.
Das Transferfenster ist noch bis 1. September geöffnet. Da sind im Unterhaus bereits vier Spieltage, sowie die 1 Pokalrunde absolviert. So unwahrscheinlich, dass dann Hertha - wie auf Twitter befürchtet - mit Piatek und Zeefuik in die Saison startet, ist es mittlerweile gar nicht.
Titelfoto: Soeren Stache/dpa