Hertha-Star Torunarigha schwärmt von Gent und lässt Zukunft offen
Berlin - Ihn hätte Hertha BSC eigentlich gut gebrauchen können! Doch weil die Alte Dame Marc Oliver Kempf (27) schon im Winter verpflichten konnte, ließen die Berliner Jordan Torunarigha (24) für ein halbes Jahr nach Belgien ziehen.
Statt Abstiegskampf spielt das Eigengewächs mit dem KAA Gent in der Jupiler Pro League noch um die europäischen Plätze. An Ostermontag (15 Uhr) hat der Innenverteidiger gar die Chance, den ersten Titel seiner Karriere zu gewinnen. Im Pokalfinale trifft Gent auf den RSC Anderlecht.
Gutes Omen: In der Liga konnte sich der KAA noch Mitte März mit 1:0 durchsetzen. Torunarigha spielte wie so häufig 90 Minuten durch. Anders als in Charlottenburg.
Bei Hertha pendelte er meist zwischen Bank und Startelf - auch, weil ihm das Verletzungspech ein ums andere Mal einen Strich durch die Rechnung machte. Der 1,91 Meter große Abwehrspieler war oft nah dran, dann schlug aber die nächste Verletzung zurück.
Seit seinem Bundesligadebüt 2017 kam der 24-Jährige nicht über 18 Bundesliga-Einsätze hinaus. In Belgien wiederum bekommt der Publikumsliebling das, was er dringend benötigt: Spielpraxis.
Seit seinem Wechsel ist Torunarigha in der Verteidigung gesetzt. Bei lediglich zwei Ligaspielen schaute die Hertha-Leihgabe zu. Er verteidigt nicht nur zuverlässig, sondern scheint auch ein echt Glücksbringer zu sein. Mit Torunarigha auf dem Feld hat Gent in der Liga noch kein Spiel verloren (sieben Siege, ein Unentschieden).
Torunarigha in Gent Stammspieler: "Bis jetzt habe ich von dieser Leihe nur profitiert"
Auch deshalb fällt sein Fazit durchaus positiv aus. "Ich habe schon nach ein paar Tagen gemerkt, dass es passt und wusste, dass ich mich wohlfühlen werde", erklärte der langjährige Herthaner im Interview mit Transfermarkt.de. "Ich fühle mich einfach gut, der Verein hilft mir sehr, mich voll und ganz auf das Fußballspielen zu konzentrieren und um mich weiterentwickeln zu können."
Schon bei seinem Abgang sprach man von einer Win-Win-Situation. Torunarigha bekommt wichtige Spielpraxis und die nötige Sicherheit für sein Spiel, während die Berliner im besten Fall einen reiferen Innenverteidiger zurückbekommen. Eine Kaufoption besitzen die Belgier nicht.
"Es ist eine Luftveränderung, die mir sehr guttut. Ich bin zum ersten Mal von zu Hause weg, bekomme neue Eindrücke, neue Sichtweisen auf den Fußball und vor allem neue Erfahrungen für meine Karriere. An so etwas wächst man und entwickelt seine Persönlichkeit. Bis jetzt habe ich von dieser Leihe nur profitiert", bereut der Innenverteidiger die Entscheidung Hertha zu verlassen keineswegs.
Bei der Alten Dame besitzt Torunarigha noch einen Vertrag bis 2023. Ob er den aber auch erfüllen wird, ist wiederum ein anderes Thema. Der Fokus liegt ohnehin auf den Rest der Saison. "Ich denke jetzt wirklich noch nicht an den Sommer. Ich will alle restlichen Spiele in dieser Saison gewinnen. Dann werden wir uns mit allen Beteiligten zusammensetzen und alles besprechen."
Titelfoto: Swen Pförtner/dpa