Hertha im Führungs-Dilemma: Wehe, die Alte Dame trifft
Berlin - Es klingt paradox: Ein eigenes Tor ist Gift für Hertha BSC! Die Berliner legen unter Cristian Fiél (44) gerade in den Anfangsminuten den Turbo ein, verlieren dann aber oft den Faden.
Gerade nach Führungen verfällt die Alte Dame in eine merkwürdige Passivität. Gegen den Aufsteiger aus Ulm (2:2) reichte gar eine zweimalige Führung nicht zum Sieg.
"Wir schaffen es, in Führung zu gehen, und bleiben dann nicht auf dem Gas, sondern geben das Spiel aus mir unerklärlichen Gründen aus der Hand und werden passiv", sagte Cristian Fiél (44) nach dem enttäuschenden Remis gegen Ulm. "Das ist das, was mich umtreibt und was ich am allermeisten in meinem Kopf habe."
War es vergangene Saison noch eine 2:0-Pausenführung, die Hertha oft noch in die Bredouille gebracht hat, ist es nun schon ein knapper Vorsprung. Auch oder vor allem eine frühe Führung bringt keine Sicherheit.
Das war sowohl auf Schalke als zuletzt gegen Ulm der Fall. Beide Male reichte es jedenfalls nur zu einem 2:2. "Immer wenn wir früh in Führung gehen, hat man leider nicht das Gefühl, dass es uns beflügelt, sondern man hat eher das Gefühl, dass wir etwas zu verlieren haben", bemängelt Keeper Tjark Ernst (21).
Hertha BSC verliert zu oft den Faden
Ähnlich beim 3:1 in Karlsruhe: Hertha ging nach neun Minuten durch Ibrahim Maza (19) früh in Führung, ließ sich aber mehr und mehr den Schneid abkaufen und kassierte vor der Pause folgerichtig den Ausgleich.
Will Hertha nicht den Anschluss verlieren, darf Hertha in Magdeburg nicht wieder wie schon so häufig in der Saison den Faden verlieren. Die Berliner sind ohnehin gewarnt. Vergangene Saison gab es in einem wilden Spiel eine 4:6-Niederlage - trotz Blitz-Führung durch Fabian Reese (26).
Titelfoto: Soeren Stache/dpa