Hertha gegen FCM: Handelte der Schiri überhaupt regelkonform?
Berlin – Was war da wieder los? Nach dem Kracher-Spiel der Hinrunde konnte auch die gestrige Partie zwischen Hertha und dem FCM so manche Überraschung bieten. Sogar eine verfrühte Halbzeitpause und einen Wiederanpfiff an der Eckfahne statt im Mittelkreis. Doch war das regeltechnisch korrekt?
Einfache Antwort: Ja!
Als Schiedsrichter Florian Exner (33) die beiden Mannschaften noch vor Ablauf der Nachspielzeit der ersten Hälfte unter dem Berliner Abendhimmel in die Kabinen schickte, machte der 33-Jährige keinen Fehler – er ließ die Entscheidung sogar durch Köln absegnen.
Florian Exner: "Ich habe das mit beiden Kapitänen und beiden Trainern abgesprochen. Alle waren der Meinung, dass es eine gute Entscheidung war. Die Verletzungsgefahr ist natürlich hoch für die Spieler, wenn sie sich abkühlen und dann weiterspielen müssen. Deshalb haben wir heute diesen im Profibereich eher seltenen Weg gewählt."
Souverän und in einer für ihn ungewöhnlichen Situation stand Exner nach dem Spielende noch lange in den Katakomben des Olympiastadions, um die Fragen der Medienvertreter zu beantworten.
Die getroffene Entscheidung, so ungewöhnlich sie auch erscheinen mag, erwies sich im Nachhinein als äußerst geschickt. Das Schiedsrichtergespann wählte eine unkonventionelle Methode zum genau richtigen Zeitpunkt, ohne sich von den Fans durch ihren Tennisball-Protest zum Narren halten zu lassen oder die Spieler durch eine ausgedehnte Pause in größere Verletzungsgefahr zu bringen.
Christian Titz: "Hat grundsätzlich nichts bei Fußballspielen zu suchen"
Die Proteste bleiben zweifellos eine brisante Thematik. Für FCM-Trainer Christian Titz (52) Grund genug, sich auf der Pressekonferenz nach Spielschluss unmissverständlich zu positionieren.
Christian Titz: "Diese Form des Protests hat grundsätzlich bei Fußballspielen nichts zu suchen. Wir kommen nicht, um Spiele zu spielen, die regelmäßig unterbrochen werden. Wir haben Möglichkeiten, unseren Unmut kundzutun, aber das funktioniert nicht – genauso wenig wie andere Formen, die zu Unterbrechungen führen."
Diese Aussage ließ keinen Raum für Interpretationen. Nach einem gebrauchten Abend, an dem seine Mannschaft aufopferungsvoll und die meiste Zeit in Unterzahl um wertvolle Punkte kämpfte, richtete der Fußballlehrer beinahe mahnende Worte an die protestierenden Fans.
Es bleibt abzuwarten, inwiefern klare Positionierungen wie die des FCM-Trainers bei den Fans Wirkung zeigen können. Die kommenden Spieltage werden es offenbaren. Aktuell ist indes keine Änderung in Aussicht.
Titelfoto: Marcus Brandt/dpa