Berlin - Abstiegskampf statt Aufstiegsträume! Die Trennung von Cristian Fiél (44) war folgerichtig und unausweichlich. Aus den letzten acht Partien holten die Berliner nur einen Sieg, einen glücklichen zugleich. Der Abstand auf den Relegationsrang 16 beträgt nur noch fünf Punkte.
Um die jetzt schon verkorkste Saison nicht noch zu einer schlimmeren werden zu lassen, soll nun Stefan Leitl (47) den Turnaround bringen. Auf den ehemaligen Hannover-Trainer wartet eine Menge Arbeit, denn Cristian Fiél (44) scheiterte nach nur acht Monaten nicht nur am unrunden Kader oder dem dauerhaften Verletzungspech.
Dass er ausgerechnet nach einer mehr als unglücklichen Niederlage und einer starken Leistung (21:9 Torschüsse) bei einem Top-Team der 2. Liga gehen musste, mag für Außenstehende merkwürdig wirken, passt aber perfekt ins Bild. Auf den zweiten Blick ist das Spiel fast ein Spiegelbild der gesamten Saison: Hertha BSC verpasst es Tore zu schießen, ist hinten zu anfällig, bringt Führungen nicht ins Ziel und pennt bei Standards.
Hertha fehlt ein Knipser
21:9 Torschüsse bei einem Spitzenteam können sich sehen lassen, zeigen aber auch das Dilemma. Aufwand und Ertrag stimmen nicht. Fabian Reese (27) brach zwar die Torlos-Serie, das Spiel in Düsseldorf aber hat gezeigt, dass die Berliner den Verlust von Top-Torjäger Haris Tabakovic (30) nicht verkraftet haben. Hertha fehlt ein Knipser. Sie müssen ihre Chancen besser nutzen!
Hertha BSC trifft das Tor nicht und kann nicht verteidigen
Defensiv- und Standardproblem
Schon zu Saisonbeginn war die Skepsis groß, verpflichtete die Alte Dame einen Trainer, der mit Nürnberg noch mehr Gegentore (64) kassierte, als die Berliner (59). Das waren damals schon zu viele. Und auch in dieser Saison kriegt der Hauptstadtklub hinten den Laden nicht dicht. 36 Gegentore stehen nach 22 Spieltagen zu Buche. Erst dreimal schafften sie es die Null zu halten, auch weil Hertha wieder einmal ein Standardproblem hat. Das 1:2 in Düsseldorf war schon das 13. Gegentor nach einem Standard.
Führungsproblem
Wer 1:0 führt, der stets verliert. Es könnte nicht nur wegen der jüngsten Pleite nach Halbzeitführung in Düsseldorf passen. 13 Punkte haben die Berliner bereits nach eigener Führung bereits verspielt. Gerade in der Hinrunde waren Führungen teilweise Gift.
Heimschwäche
Berlin ist vor allem für Gäste eine Reise wert, Hertha ist aber auch ein entsprechender Gastgeber. Erst zwei Heimsiege durften die treuen Anhänger in der Ostkurve bejubeln + ein enttäuschendes Unentschieden gegen Aufsteiger Ulm. Macht nur sieben Punkte aus zehn Spielen. Die Berliner sind damit Letzter in der Heimtabelle. Mit dieser Bilanz steigt man ab!
Das soll Leitl nun verhindern. Dafür aber muss vieles besser werden. Auf ihn wartet eine Menge Arbeit.