Hertha BSC: Das muss im neuen Jahr noch besser werden

Berlin - Angesichts des Lizenz-Dramas, der leeren Kasse, der schwierigen Transferperiode und des Stolper-Starts hätte die Hinrunde für Hertha BSC kaum besser laufen können. Die Mannschaft wird wieder geliebt, steht im Pokal-Viertelfinale und ist mit sechs Punkten Rückstand auf Tuchfühlung zu den Aufstiegsplätzen.

Hertha feiert ausgelassen nach dem dramatischen Pokal-Krimi gegen den HSV.
Hertha feiert ausgelassen nach dem dramatischen Pokal-Krimi gegen den HSV.  © Andreas Gora/dpa

Es gibt genug Gründe, optimistisch ins neue Jahr zu blicken. Verbesserungspotential gibt es allerdings auch.

Das hat das 0:0 zum Abschluss gegen Schlusslicht Osnabrück gezeigt. Kaum mussten die Blau-Weißen auf Fabian Reese (26) verzichten ging in der Offensive so gut wie gar nichts - und das gegen die Schießbude der Liga.

"Fabi hat gefehlt, so ehrlich müssen wir sein", fasste es Florian Niederlechner (33) nach dem Spiel passend zusammen. Die Alte Dame ist zu abhängig von Reese.

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Mit seiner beherzten Spielweise schafft er es immer wieder Situationen im Dribbling aufzulösen. Wird er gedoppelt, schafft der Ex-Kieler Platz für Marten Winkler (21) auf der anderen Seite. Doch trotz seiner zwei Tore und drei Vorlagen wünscht sich Pal Dardai (47) noch mehr.

"Mehr Torgefahr über die rechte Seite, weniger Gegentore über den linken Flügel, die Weiterentwicklung im Zentrum - da müssen wir die Balance insgesamt noch ein wenig verbessern und mit Ballbesitz in der gegnerischen Hälfte besser umgehen. Und bei Standards gerade defensiv müssen wir uns noch geschickter anstellen. Das sind Schwerpunkte", so der Ungar.

Hertha BSC fehlt es an Konstanz und Kreativität

In Magdeburg mussten sich Kapitän Toni Leistner (33, 2.v.l.), Andreas Bouchalakis (30) und Co. trotz viermaliger Führung geschlagen geben.
In Magdeburg mussten sich Kapitän Toni Leistner (33, 2.v.l.), Andreas Bouchalakis (30) und Co. trotz viermaliger Führung geschlagen geben.  © Andreas Gora/dpa

Gerade was das Kreieren von Chancen angeht, tut sich Hertha oftmals schwer. Das Verletzungspech war in dieser Hinsicht nicht gerade auf der Seite der Berliner.

Mit Ibrahim Maza (17), Bence Dardai (17), Bruder Palko Dardai (24) und Jeremy Dudziak (28) fehlte nahezu jeder kreative Spieler große Teile oder gar die komplette Hinrunde. Die gute Nachricht aber: In der Rückrunde sind sie wieder dabei, wenn auch noch nicht alle im Januar.

Es sind gefühlte Neuzugänge, denn mit Verstärkungen sollte man in Charlottenburg nicht rechnen. Die Kasse ist weiter leer. Nur wenn einer geht - und danach sieht es derzeit nicht aus - wird noch einer kommen. Das heißt: Die Probleme auf der Sechs werden wohl bleiben.

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Erst spät verpflichtet haben Andreas Bouchalakis (30) und Bilal Hussein (23) bislang noch nicht zeigen können, dass sie eine Verstärkung sind. Stattdessen setzt Coach Dardai auf Marton Dardai (21) und Pascal Klemens (18), zwei gelernte Innenverteidiger. Letzter gehört zwar zu den Gewinnern der Hinrunde, denkt aber wie sein Nebenmann eher defensiv.

Hertha aber fehlt ein klassischer Box-to-Box-Spieler, einer der den Ball auch mal nach vorne treiben kann.

Kann Pal Dardai (47) mit dieser Hinrunde zufrieden sein?
Kann Pal Dardai (47) mit dieser Hinrunde zufrieden sein?  © Soeren Stache/dpa

Aus 12 mach 2: Hertha BSC kann Führungen nicht halten und gibt immer wieder Punkte her

Zu guter Letzt ist da noch das leidige Thema Führungen. Viermal reichte eine Pausenführung nicht aus. So wurden aus den erhofften 12 Punkten am Ende nur zwei Zähler. Die Berliner schaffen es einfach zu selten ihre Leistung konstant über 90 Minuten abzurufen.

Ginge ein Spiel beispielsweise nur eine Halbzeit, würde Hertha mit 34 Zählern von der Tabellenspitze grüßen. Nach dem Pausentee wiederum steht die Alte Dame bei nur noch 17 Zählern, was den 16. Platz bedeutet.

Ziehen die Berliner im Trainingslager (7. bis 14. Januar) in Spanien die richtigen Schlüsse, können die Herthaner nicht nur "etwas Schönes" zu Weihnachten haben, sondern womöglich auch im Sommer.

Titelfoto: Soeren Stache/dpa, Andreas Gora/dpa

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