Hertha BSC zurück zum "Größenwahn": "Wollen natürlich in die 1. Liga"
Berlin - Aufstieg oder nicht Aufstieg, das ist hier die Frage: Herrscht in der Führungsriege von Hertha BSC etwa Uneinigkeit was die Zielsetzung für die Rückrunde angeht?
Präsident Fabian Drescher (42) wollte in der Vorwoche in einem Interview mit dem Tagesspiegel lieber nicht (mehr) vom Aufstieg in die Bundesliga sprechen.
Das könne sonst als Rückfall in alte Zeiten angesehen werden und er wollte nicht, dass dem Verein, angesichts der aktuellen sportlichen Situation, "wieder der frühere Hertha-Größenwahn unterstellt" wird.
Dem widersprach Thomas E. Herrich (60) jüngst in einer Medienrunde. "Wir wollen natürlich wieder in die 1. Liga, da gibt es kein Vertun und wir setzen alles daran, auch in dieser Saison", postulierte der Geschäftsführer, der den Aufstieg vor Beginn der Spielzeit als "alternativlos" bezeichnete.
Kurz-, mittel- und langfristig könne das Ziel der Berliner nur das deutsche Fußballoberhaus sein "und das ist alternativlos" präzisierte er seine Aussage aus dem Sommer.
In einem waren sich Präsident und Geschäftsführer dann aber doch einig: "Dass wir nicht zufrieden mit der Hinrunde sind, steht außer Frage", betonte Herrich. Allerdings habe man "die große Überzeugung und Zuversicht, dass wir eine deutlich bessere Rückrunde spielen".
Hertha BSC mit richtungsweisenden Spielen gegen SC Paderborn und HSV
Das habe viele Gründe, unter anderem die vielen verletzten Spieler, die nach und nach zurückkommen. Coach Cristian Fiél (44) könne jetzt beinahe wieder "aus dem Vollen schöpfen" - abgesehen von Hoffnungs- und Leistungsträger Fabian Reese (27), der sich weiterhin im Aufbautraining befindet.
"Zur Wahrheit gehört aber auch, dass wir noch Spieler abgegeben haben, mit Tabakovic und Kempf." Diese Abgänge könne man nicht so einfach ersetzen, wobei auch der Rahmen der wirtschaftlichen Möglichkeiten natürlich eine Rolle spiele. Trotzdem verfüge man über eine gute Mannschaft.
"Wir haben einen guten Kader" - einen der besten der Liga - "wir haben einen guten Trainer und wir können da oben unter den ersten sechs, sieben mitspielen", war sich der 60-Jährige sicher. "Wir müssen ambitioniert bleiben und der Leistungsgedanke gehört dazu. Bei aller Nahbarkeit und Nachhaltigkeit machen wir hier Leistungssport."
Die beiden ersten Partien in der Rückrunde werden für die Alte Dame richtungsweisend in Sachen Erstklassigkeit sein. Denn mit dem SC Paderborn und dem HSV warten gleich zwei direkte Konkurrenten um die Aufstiegsplätze. Besonders in den Heimspielen muss der Hauptstadtklub ein anderes Gesicht zeigen.
Titelfoto: Soeren Stache/dpa