Berlin - So gut Hertha BSC zurzeit auch nach vorn spielt - beinahe genauso stümperhaft stellen sich die Berliner in der Defensive an.
Das hat sich einmal mehr am vergangenen Samstag beim enttäuschenden 2:2-Remis gegen den SSV Ulm im Olympiastadion gezeigt.
Die Angriffsbemühungen sahen zuweilen richtig gut aus. Im Mittelfeld war der überragende Ibrahim Maza (19) Dreh- und Angelpunkt des Offensivspiels und wirbelte gemeinsam mit seinen Nebenmännern Michaël Cuisance (25) und Kevin Sessa (24) die Hintermannschaft der Spatzen zeitweilig gehörig durcheinander.
Aber genau darin liegt auch die Krux, denn defensiv ist das Trio eher weniger zu gebrauchen, sodass auch Cristian Fiél (44) im Anschluss an die Partie feststellte, dass sein Team "gern attackiert und im Zentrum mit Spielern spielt, die mehr das Offensiv-Gen als das Defensiv-Gen haben".
Das zeigte sich besonders deutlich vor dem zweiten Treffer der Ulmer, als Cuisance seinem Gegenspieler Maurice Krattenmacher nur Begleitschutz im Mittelfeld gab und ihn ungehindert zum Strafraum ziehen ließ.
Kann Diego Demme dem Hertha-Mittelfeld mehr Stabilität verleihen?
Man könne mit dem Trio Maza, Cuisance und Sessa nicht am gegnerischen Strafraum sein, denn "wenn der Gegner dann den Ball gewinnt, hast du ein Problem", konstatierte der Hertha-Coach.
Abhilfe könnte da der wieder genesene Diego Demme (33) schaffen, der etwa zwei Monate unter Schwindelgefühlen litt und jetzt endlich wieder fit sein soll.
Als Abfangjäger vor der Abwehr könnte er einem offensiven Duo den Rücken freihalten - eine Rolle, die Fiél dem griechischen Nationalspieler Andreas Bouchalakis (31) offenbar nicht zugetraut hat.
Ob Demme bereits am Freitag (18.30 Uhr/Sky) im Ost-Gipfel beim 1. FC Magdeburg wieder von Beginn an auf dem Rasen stehen wird, bleibt abzuwarten.
Fakt ist, dass das Offensiv-Trio zugunsten der Stabilität schon bald gesprengt werden wird und nach Lage der Dinge dürfte dann wohl Sessa seinen Platz räumen müssen.