Hertha BSC: Was macht eigentlich die ungeliebte Trainingsgruppe II?
Berlin - Der sogenannten Trainingsgruppe II haftet wohl nicht zu Unrecht ein gewisser Makel an, finden sich hier in der Regel doch ausrangierte oder in Ungnade gefallene Profis wieder. Auch Hertha BSC hat diese berüchtigte Einheit gebildet, doch mit ausrangierten Kickern hat das eher wenig zu tun.
Jedenfalls nicht aufgrund ihrer Leistung, denn die "aussortierten" Spieler repräsentieren quasi das Tafelsilber der Alten Dame.
Mit Krzysztof Piatek (28), Lucas Tousart (26), Dodi Lukebakio (25), Suat Serdar (26) und Keeper Alexander Schwolow (31) sind Herthas wertvollste Spieler in Berlin geblieben, während ihre Kollegen im Trainingslager in Zell am See schwitzen und sich auf den Start in der 2. Bundesliga vorbereiten, der bereits am letzten Juli-Wochenende erfolgen wird.
Auch Jessic Ngankam (22) und Tolga Cigerci (31) traten die Reise nach Österreich gar nicht erst an. Das Eigengewächs sucht sein sportliches Glück ab sofort bei Eintracht Frankfurt.
Währenddessen hat der Winter-Rückkehrer seine Zelte in der Hauptstadt schon wieder abgebrochen und ist erneut in die Türkei abgewandert, wo er zukünftig ein weiteres Mal für Ankaragücü in der Süper Lig auflaufen wird.
Piatek, Lukebakio, Tousart und Co. dürfen Berlin jederzeit für Verhandlungen verlassen
Obendrein gehört Peter Pekarik (36) der Trainingsgruppe II an, obwohl er den Blau-Weißen auf jeden Fall für eine weitere Saison erhalten bleiben wird. Allerdings weist der slowakische Nationalspieler nach seinem verlängerten Urlaub Trainingsrückstand auf, den er auf dem Schenckendorffplatz aufholen soll.
Die daheimgebliebenen Stars sollen sich fit und schnell für mögliche Wechselgespräche bereit halten. Sie haben sogar die ausdrückliche Erlaubnis, die Spree-Metropole für Verhandlungen jederzeit zu verlassen, wie Akademieleiter Andreas "Zecke" Neuendorf (48) jüngst gegenüber "Bild" bestätigte.
Das soll Piatek beispielsweise an diesem Wochenende genutzt haben, um mit seinem Berater bei einem interessierten Klub vorstellig zu werden.
Möglicherweise führt sein Weg in die Saudi Pro League, den in diesem Sommer bereits einige namhafte Stars wie Roberto Firmino (31), Karim Benzema (35) oder auch N'Golo Kante (32) gegangen sind. Der 28-Jährige könnte aber auch erneut in seiner zweiten Heimat Italien anheuern.
Hertha BSC muss Großverdiener von Gehaltsliste streichen und Transfereinnahmen erzielen
Für Flügelflitzer Lukebakio sollen auch mehrere Interessenten im Rennen sein - konkrete Angebote liegen dem Verein und ihm bislang jedoch nicht vor. Mehrere Klubs aus der Serie A und League 1 wurden bereits ins Gespräch gebracht. Ähnliches gilt für Tousart, der beim italienischen Meister SSC Neapel auf dem Zettel stehen soll.
Fakt ist: Hertha muss die Großverdiener, die auch im deutschen Fußball-Unterhaus zwischen drei und 1,4 Millionen Euro verdienen sollen, unbedingt von der Gehaltsliste streichen. Außerdem benötigen die klammen Spree-Athener dringend Transfererlöse, um sich für den harten Aufstiegskampf in die 2. Liga zu rüsten.
Coach Pal Dardai (47) wünscht sich noch Verstärkungen fürs Mittelfeld - hier ist wohl der Ex-Leipziger Diego Demme (31) sein auserkorener Wunschspieler - die offensive Außenbahn und einen echten Knipser Marke Serdar Dursun (31).
Titelfoto: Soeren Stache/dpa, Andreas Gora/dpa (Bildmontage)