Hertha BSC und der "Fluch" der guten Tat
Berlin - Nicht nur die 2. Bundesliga legt zurzeit eine Länderspielpause ein, und auch Hertha BSC muss den einen oder anderen Nationalspieler abstellen - Zeit für einen kleinen Seitenblick.
Berlin ist ein Schmelztiegel verschiedener Nationalitäten, die sich besonders auf den unzähligen Fußballplätzen der Spree-Metropole zusammenfinden.
Davon profitieren natürlich auch die Blau-Weißen, die die besten Talente der Hauptstadt immer wieder in die hauseigene Jugendakademie locken und mit den Hertha-Bubis regelmäßig um die deutschen Jugendmeisterschaften mitspielen.
Einen der größten Erfolge feierte die Alte Dame beispielsweise 2003 mit dem Sieg bei den B-Junioren, damals unter anderem mit Ashkan Dejagah (38) und Kevin-Prince Boateng (37) in den eigenen Reihen.
Und diese gute Nachwuchsarbeit kam und kommt natürlich auch der deutschen Nationalmannschaft zugute, zumindest in den U-Abteilungen.
Der 38-Jährige kickte von 2002 bis 2009 von der U17 bis U21 für Deutschland, Boateng zwischen 2001 und 2009 sogar von der U15 an. Dejagah gewann mit seinen Hertha-Kumpels Änis Ben-Hatira (36) und Chinedu Ede (37) im Jahr 2009 sogar die U21-Europameisterschaft. Boateng gehörte zunächst auch zum Kader, wurde vor dem Turnier aber rausgeworfen.
Hertha-Profis kicken nach Karriere bei DFB-Junioren immer wieder für andere Nationalmannschaften
Für die deutsche A-Nationalmannschaft spielte allerdings keiner der genannten. Dejagah kickte ab 2012 für den Iran und Ben-Hatira für Tunesien. Kevin-Prince, der der deutschen Nationalmannschaft als Aggressive Leader sicher auch gut zu Gesicht gestanden hätte, entschied sich vor der WM 2010 für Ghana, weil er in der DFB-Auswahl keine Perspektive mehr sah.
Auch die Söhne von Hertha-Legende Pal Dardai (48) haben sich nach ihrer Zeit in der deutschen Juniorennationalmannschaft für das Heimatland ihres Vaters entschieden. Palko Dardai (25) schnürt seit 2022 seine Fußballschuhe für Ungarn, sein jüngerer Bruder Marton (22) hat pünktlich zur EM 2024 die Seiten gewechselt.
Jüngstes Beispiel in dieser illustren Reihe ist Ibrahim Maza (18). Der Shootingstar durchlief von 2022 bis 2024 die DFB-Akademie von der U18 bis zur U20. Ähnlich wie einst Boateng sieht er in der deutschen A-Mannschaft jedoch keine Perspektive für sich.
Mit Spielern wie Florian Wirtz (21) und Jamal Musiala (21) ist Mazas Postion hervorragend besetzt, und mit Paul Wanner (18) steht bereits ein weiteres Nachwuchstalent in den Startlöchern.
Daher hat Maza sich jetzt für Algerien entschieden und sogleich seine erste Nominierung von Nationaltrainer Vladimir Petkovic (61) bekommen. Damit gehört der gebürtige Berliner zum Kader für die anstehenden Qualifikationsspiele für den Afrika Cup.
Titelfoto: Frank May/dpa, Soeren Stache/dpa (Bildmontage)