Aller guten Dinge sind drei: Hertha BSC und Union Berlin im TAG24-Derby-Check
Berlin - In der Hauptstadt steht ein weiteres Lokalderby zwischen Hertha BSC und dem 1. FC Union Berlin an und auch wenn die Voraussetzungen kaum unterschiedlicher sein könnten, steht für beide Mannschaften viel auf dem Spiel.
Denn während die Alte Dame vor dem Duell im Berliner Olympiastadion auf einem direkten Abstiegsplatz rangiert, macht sich der Rivale aus dem Ostteil der Stadt noch berechtigte Hoffnungen auf einen Europapokalplatz.
Aktuell bekleiden die Eisernen wie am Ende der vergangenen Saison den siebenten Tabellenplatz, der ihnen den Start in der UEFA Europa Conference League ermöglichte.
Selbiges könnte auch am Ende der laufenden Spielzeit der Fall sein, sofern ein Verein den DFB-Pokal gewinnt, der sich über die Tabelle für das internationale Geschäft qualifiziert. Freilich könnten die Unioner bekanntlich auch selbst noch den Pott in die Höhe stemmen.
Von solchen Voraussetzungen kann im Westteil der Stadt derzeit nur geträumt werden. Die Spree-Athener haben nach 28 Spieltagen satte 15 Punkte weniger auf dem Konto als ihre Erzrivalen und kämpfen ums nackte Überleben in der Bundesliga.
War Herthas Überraschungssieg gegen die TSG 1899 Hoffenheim nur ein Strohfeuer?
Allerdings trennt die Charlottenburger auch nur ein einziges Pünktchen vom rettenden Ufer und dem damit verbundenen direktem Klassenerhalt. Daher wäre ein Sieg am Samstag (18.30 Uhr/Sky) umso wichtiger, abgesehen vom Prestige, das damit einhergeht.
Doch sind die Blau-Weißen in der Lage, sich gegen die Köpenicker durchzusetzen? TAG24 macht den großen Derby-Check.
Die Länderspielpause kam für die Hertha wieder einmal zur Unzeit. Nach der Übernahme des Trainerpostens durch Überraschungs-Feuerlöscher Felix Magath (68) landete die Alte Dame gleich einen 3:0-Überraschungserfolg gegen Europa-Aspirant TSG 1899 Hoffenheim.
Doch nach der Zwangspause, die für ein Kurz-Trainingslager genutzt wurde, folgte sogleich die Ernüchterung, denn bei Bayer 04 Leverkusen unterlag die Magath-Truppe dann wieder, wenn auch nur knapp mit 1:2.
Hoffnung für Hertha BSC: Bisherige Heimbilanz spricht für die Blau-Weißen
Der FCU präsentierte sich in den letzten drei Spielen mit schwankenden Leistungen: Einem 1:1-Remis gegen den VfB Stuttgart folgte die krachende 0:4-Schlappe beim FC Bayern München.
Zuletzt zeigte die Truppe von Coach Urs Fischer (56) beim 1:0-Heimerfolg über den 1. FC Köln jedoch wieder ansteigende Form. Allerdings fällt es den Eisernen aktuell schwer, sich Torchancen zu erspielen.
Stichwort Heimerfolg: Das Olympiastadion wird ausverkauft sein und die Mehrheit der knapp 75.000 Fans naturgemäß das Heimteam nach vorne peitschen.
Dennoch werden auf jeden Fall 12.000 Union-Fans ihre Kicker anfeuern und die sind mit Sicherheit in der Lage, ordentlich Lärm zu machen. Die Dunkelziffer der roten Anhängerschaft könnte dabei im Übrigen sogar noch höher ausfallen.
Abgesehen von der zahlenmäßigen Übermacht der Schlachtenbummler spricht aber auch die bisherige Bundesliga-Bilanz für das jeweilige Heimteam.
1. FC Union Berlin steht mit drittem Sieg vor "Sweep" gegen Hertha BSC
Bislang konnte die Auswärtsmannschaft noch keinen Derby-Dreier einfahren. Lediglich ein Unentschieden in der Alten Försterei steht aus der zurückliegenden Spielzeit zu Buche. Zudem präsentiert die Hertha sich tatsächlich zu Hause sogar stärker als Union auf fremdem Geläuf.
Allerdings konnte der 1. FC Union im Januar einen 3:2-Auswärtserfolg bei den Blau-Weißen landen, mit dem sie den Rivalen im Achtelfinale aus dem DFB-Pokal kegelten.
Die Bilanz in der laufenden Saison spricht bislang also eindeutig für die Köpenicker: Dem ungefährdeten 2:0-Heimsieg folgte besagter Pokal-Triumph und mit einem weiteren Erfolg könnte die Saisonbilanz auf 3:0 gestellt werden - im US-Sport spricht man in diesem Fall von einem Sweep.
Für dieses Vorhaben muss Union-Coach Fischer allerdings auf seinen Stammkeeper Andreas Luthe (35) verzichten, der wohl ein weiteres Mal von Frederik Rönnow (29) vertreten wird.
Zudem ist Innenverteidiger Paul Jaeckel (23) nach der fünften gelben Karte für das Derby gesperrt. Dafür könnte jedoch Timo Baumgartl (26) im Abwehrzentrum zum Einsatz kommen, der unter der Woche im Training ein wenig kürzertreten musste.
Hertha-Coach Felix Magath stempelt 1. FC Union Berlin zum Derby-Favoriten
Auch Fischers Gegenüber Magath muss erneut auf seine etatmäßige Nummer eins verzichten. Alexander Schwolow (29) dürfte daher wohl wieder von Youngster Marcel Lotka (20) zwischen den Pfosten vertreten werden.
Zudem mussten Peter Pekarik (35), Niklas Stark (26), Kapitän Dedryck Boyata (31), Marco Richter (24), Kevin-Prince Boateng (35) und Myziane Maolida (23) zwischenzeitlich beim Training pausieren. Die Freitags-Einheit konnten aber alle absolvieren, wie Magath mitteilte. Auch Marvin Plattenhardt (30) kehrte pünktlich zum Berlin-Derby ins Mannschaftstraining zurück. Hinter Stark steht jedoch weiterhin ein Fragezeichen.
Der Hertha-Coach hat den Gegner vor dem anstehenden Kracher übrigens zum Favoriten gestempelt. "Natürlich ist Union der Favorit, das ist ja gar keine Frage", sagte er in der Pressekonferenz vor dem Duell.
Das sah Fischer naturgemäß anders: "Es wird aus meiner Sicht ein Kampfspiel werden zwischen zwei Mannschaften, die sich wirklich gar nichts schenken", blickte der Schweizer voraus. Die Wahrheit liegt wie immer auf dem Platz und wird sich am Samstagabend im Bundesliga-Topspiel zeigen.
Titelfoto: Sören Stache/dpa