Hertha BSC sichert Torjägerkanone für Tabakovic – trotz Pleite bei Dardais letztem Tanz
Osnabrück/Berlin - Im vorerst vorletzten Zweitligaspiel an der Bremer Brücke und für Hertha-Coach Pal Dardai ging es am Pfingstsonntag nur noch um die sprichwörtliche "goldene Ananas" und das merkte man Hertha BSC bei der 1:2-Schlappe an.
Der Hauptstadtklub hatte schon seit einiger Zeit nichts mehr mit dem Aufstieg zu tun und der VfL Osnabrück stand bereits als Absteiger fest und verabschiedet sich nach nur einer Saison in der 2. Bundesliga wieder in die 3. Liga - immerhin mit einem Sieg.
Und doch gab es noch etwas, worum die Berliner kämpften: Der scheidende Coach Pal Dardai erteilte seinen Kickern einen Baller-Befehl, denn er wollte unbedingt die Torjägerkanone für Knipser Haris Tabakovic sichern.
Der 48-Jährige stand zum (vorerst?) letzten Mal bei der Alten Dame an der Seitenlinie, soll dem Verein allerdings in anderer Funktion treu bleiben. Und wer weiß, ob er sich nicht irgendwann doch wieder zum Retter in der Not aufschwingt - es wäre seine vierte Amtszeit.
Die Geschichte des Spiels ist schnell erzählt. In einem lauen "Sommerkick" bei Regen gingen die Berliner schon früh in Führung. Palko Dardai ließ Papa Pal bereits nach fünf Minuten auf der Bank jubeln. Nach einer guten Anfangsphase mit weiteren Einschussgelegenheiten kamen die Hausherren aber besser in die Partie.
Hertha BSC verspielt Führung und verliert zum Saisonabschluss bei Absteiger VfL Osnabrück
Kurz vor der Pause belohnte sich der VfL dann auch für den engagierten Auftritt, vor noch einmal ausverkauftem Haus und frenetischen Fans an der Bremer Brücke. Niklas Wiemann nickte nach einer Ecke zum 1:1-Ausgleich ein.
In der Pause schien Trainer Dardai seine Jungs noch einmal aufgeweckt zu haben, denn die Blau-Weißen, die am Sonntag in Auswärts-Rot unterwegs waren, kamen wesentlich druckvoller aus der Kabine und wollten "Fluppe" unbedingt noch ein Tor auflegen. Allerdings lief das Spiel gänzlich an Tabakovic vorbei.
Der Mittelstürmer schoss nur einmal aufs Tor und hatte allgemein nur sehr wenig Ballkontakte. Am Ende musste er sich die Torjägerkrone dann mit Düsseldorfs Christos Tzolis und HSV-Stürmer Robert Glatzel teilen, die beide noch einmal einen Hattrick auflegten und am Ende 22 Treffer wie Tabakovic auf dem Konto hatten.
Und es kam noch schlimmer, denn die Spree-Athener verspielten einen weiteren Dreier nach Führung - nicht zum ersten Mal in der abgelaufenen Spielzeit. Kwasi Okyere Wriedt hielt den Fuß in den Schuss von Charalambos Makridis und überwand Tjark Ernst aus kurzer Distanz zum Endstand. So muss sich Pal Dardai mit einer Pleite verabschieden.
Statistik zum Spiel zwischen dem VfL Osnabrück und Hertha BSC
2. Bundesliga, 34. Spieltag
VfL Osnabrück - Hertha BSC 2:1 (1:1)
Aufstellung VfL Osnabrück: Kühn (84. Böggemann) - Ajdini, Wiemann, Gyamfi, Kleinhansl - Gnaase, Tesche - Wulff (84. Goiginger), Kehl (68. Cuisance), Niemann (67. Makridis) - Lobinger (73. Wriedt)
Aufstellung Hertha BSC: T. Ernst - Kenny, Gechter, Kempf, Dudziak (43. Bouchalakis) - Marton Dardai (46. Pekarik), Hussein (63. Rölke) - Winkler (63. Scherhant), Palko Dardai (73. Niederlechner), Reese - Tabakovic
Schiedsrichter: Patrick Alt (Heusweiler)
Zuschauer: 15.741 (ausverkauft)
Tore: 0:1 Palko Dardai (5.), 1:1 Wiemann (44.), 2:1 Makridis (76.)
Gelbe Karten: Tesche (5) / Reese (2), Kenny (7), Rölke (1), Gechter (2)
Titelfoto: Friso Gentsch/dpa