Hertha BSC sendet Lebenszeichen: Heimsieg im Abstiegskrimi gegen VfB Stuttgart
Berlin - Aufatmen in Berlin: Hertha BSC hat einen ersten Schritt in Richtung Klassenerhalt gemacht und den direkten Konkurrenten VfB Stuttgart mit 2:1 (2:1) niedergerungen. Der Abstand auf den Relegationsplatz beträgt nach dem 31. Bundesliga-Spieltag nur noch drei Punkte.
Vier Spiele, vier Siege lautete das Mantra von Hertha-Coach Pal Dardai vor dem Abstiegskracher im Olympiastadion und der erste Streich wurde in dem überlebensnotwendigen Krisengipfel getan. Der Ungar hat damit als Bundesliga-Trainer auch das vierte Heimspiel gegen den VfB gewonnen.
Seine Truppe zeigte von Beginn an eine gute kämpferische Einstellung. Es sollte aber beinahe eine halbe Stunde dauern, bis die Hausherren den Schlüssel zur Partie fanden.
Nach einer Ecke war es ausgerechnet der Ex-Stuttgarter Marc Oliver Kempf, der die Blau-Weißen mit einem wuchtigen Kopfball an den linken Innenpfosten in Führung brachte - 1:0 (29. Minute)! Besonders Bitter für die Gäste: Borna Sosa verursachte die Standardsituation vollkommen ohne Not!
Der VfB steckte den Kopf aber nicht in den Sand und kam noch vor der Pause zum Ausgleich. Unglücksrabe Sosa brachte das Spielgerät aus dem linken Halbfeld an den zweiten Pfosten, wo Josha Vagnoman das Kunstleder in die Mitte zu Guirassy querlegte. Der Rest war Formsache für den Knipser, der ohne Probleme aus kurzer Distanz einschob - 1:1 (38.)!
Hertha BSC erzielt Führung kurz vor der Pause und gibt sie nicht mehr her
Das letzte Wort sollten aber die Spree-Athener in der ersten Hälfte haben, die in der Nachspielzeit noch einmal zuschlugen. Nach einem Freistoß von Dodi Lukebakio stellte Florian Niederlechner mit seinem langen Bein die erneute Hertha-Führung her - 2:1 (45.+2)!
Es war Niederlechners erste Bude im Hertha-Trikot und der nächste bittere Gegentreffer für die Schwaben, denn die Kugel flutschte Keeper Fabian Bredlow durch die Hosenträger. Der Rettungsversuch von Hiroki Ito kam zu spät. Unter dem tosenden Jubel der Fans ging es anschließend in die Kabine.
Mit Beginn der zweiten Halbzeit erhöhte die Hoeneß-Truppe den Druck merklich, während der Hauptstadtklub sich immer weiter zurückzog und auf Konter lauerte, ohne dabei allerdings für echte Entlastung zu sorgen.
Nach dem Pokalfight gegen Eintracht Frankfurt sichtlich müde Stuttgarter rannten immer wieder an und ließen eine Flanke nach der anderen in den Berliner Strafraum fliegen, die von leidenschaftlich verteidigenden Herthanern entschärft wurden. In der 83. Minute versuchte sich Wataru Endo mit einem Distanzschuss, der knapp am linken Pfosten vorbeiflog.
Die Spannung hielt sich bis in die Nachspielzeit, in der die Gäste noch einmal zu einer gefährlichen Torchance kamen, bevor der gute Schiedsrichter Deniz Aytekin die Begegnung nach sechs Minuten Zuschlag abpfiff. Anschließend kannte der Jubel der über 60.000 Zuschauer keine Grenzen mehr und die Erleichterung war den Hertha-Kickern deutlich anzumerken, denn die Chance auf den Klassenerhalt lebt!
Statistik zum Bundesliga-Spiel zwischen Hertha BSC und VfB Stuttgart
Hertha BSC - VfB Stuttgart 2:1 (2:1)
Aufstellung Hertha BSC: O. Christensen - Kenny, Uremovic, Kempf (76. Serdar), Plattenhardt - Tousart, M. Dardai (75. Rogel) - Lukebakio (64. Mittelstädt), Jovetic, Marco Richter (76. Ejuke) - Niederlechner (64. Ngankam)
Aufstellung VfB Stuttgart: Bredlow - Anton (71. Perea), Zagadou, H. Ito - Vagnoman, W. Endo, Haraguchi (56. Führich), Sosa - Millot, Tomás (46. Katompa Mvumpa) - Guirassy
Schiedsrichter: Deniz Aytekin (Oberasbach)
Zuschauer: 63.443
Tore: 1:0 Kempf (29.), 1:1 Guirassy (38.), 2:1 Niederlechner (45.+2)
Gelbe Karten: Uremovic (6), Niederlechner (3), Marco Richter (6), O. Christensen (2) / W. Endo (2)
Beste Spieler: Kempf, Niederlechner / Sosa, Guirassy
Titelfoto: IMAGO / Contrast