Hertha BSC: Ist der Berliner Weg erneut zum Scheitern verurteilt?
Berlin - Hertha BSC und seine Eigengewächse, das will einfach nicht so recht zusammenpassen, eine fatale Entwicklung, wo die Alte Dame gerade jetzt mehr denn je auf den Berliner Weg angewiesen ist.
Denn die klamme Kasse beim Hauptstadtklub gibt nach wie vor nicht viel für mögliche Neuzugänge her, sodass weiterhin auf Nachwuchstalente gebaut werden muss.
Und die werden bei Hertha auch in aller Regelmäßigkeit herangeführt. Nicht umsonst gilt die Jugendabteilung in Charlottenburg als eine der besten in Deutschland.
Allerdings konnte dieses Potenzial im Profibereich nur selten voll ausgeschöpft werden. Allzu oft haben die hoffnungsvollsten Kicker den Verein verlassen und woanders ihre große Karriere gestartet.
Im Sommer 2007 verließen Kevin-Prince Boateng (37), Ashkan Dejagah (38) und Jérôme Boateng (36) den Klub, ein Jahr später folgte auch Chinedu Ede (37). Damit verloren die Berliner in kurzer Zeit vier der vielversprechendsten Talente. Neben dem Geld soll damals auch ein Konflikt mit den alteingesessenen Spielern eine Rolle gespielt haben.
Ein ähnliches Schicksal deutet sich für die Blau-Weißen im kommenden Sommer an, das jetzt im Winter sogar schon seinen Ausgang nehmen könnte, beziehungsweise bereits genommen hat.
Droht Hertha BSC im Sommer der nächste Ausverkauf seiner Eigengewächse?
Denn mit Jessic Ngankam (24) Luca Netz (21), Arne Maier (25) und Bence Dardai (18) haben in der jüngeren Vergangenheit schon einige Eigengewächse den Spree-Athenern den Rücken gekehrt.
Dass Mega-Talent Ibrahim Maza (19) nicht mehr lange zu halten sein dürfte, sollte wohl selbst dem kühnsten Optimisten klar sein. Aus rein wirtschaftlicher Sicht wäre ein Verkauf im Winter sogar lukrativer als im Sommer, wenn eine Ausstiegsklausel in seinem Vertrag greift.
Derry Scherhant (22) wollte eigentlich schon vor der Saison weg und Palko Dardai (25) ist mit seiner Situation unter Coach Cristian Fiél (44) nicht zufrieden. Sollte der Aufstieg erneut verpasst werden, dürfte sich wohl auch sein Bruder Marton (22) im Sommer verabschieden. Ein ähnliches Szenario droht bei Marten Winkler (22), Pascal Klemens (19) und Linus Gechter (20).
Neben dem lieben Geld und der sportlichen Perspektivlosigkeit soll auch diesmal ein Konflikt zwischen jung und "alt" in der Mannschaft herrschen. Besonders Toni Leistner (34) geht mit den aufstrebenden Kickern hart ins Gericht, soll in einer internen Krisensitzung ohne Fiél unter anderem Scherhant Egoismus vorgeworfen haben.
Nach der peinlichen 1:2-Heimschlappe gegen die abstiegsbedrohten Münsteraner warf der Kapitän zudem seinen jungen Teamkollegen Klemens öffentlich unter den Bus, stellte die Qualitätsfrage. Wiederholt sich hier Geschichte bei der Alten Dame?
Titelfoto: Gero Breloer dpa/lbn, Andreas Gora/dpa (Bildmontage)