Hertha im freien Fall: Kann diese Mannschaft überhaupt Abstiegskampf?

Berlin - Enttäuschungen sind Hertha-Fans gewöhnt. Was die Mannschaft in Elversberg anbot, ist jedoch mehr als nur ein neuer Tiefpunkt. Dieser Horror-Auftritt war ein einziger Schlag ins Gesicht.

Jonjoe Kenny und Hertha wollten oben angreifen, stattdessen befindet sich die Alte Dame im freien Fall.
Jonjoe Kenny und Hertha wollten oben angreifen, stattdessen befindet sich die Alte Dame im freien Fall.  © Silas Schueller/DeFodi Images/dpa

0:4 stand es schon zur Pause. Die Abwehr: nicht vorhanden. Inzwischen reicht ein einziger Pass, um allein vors Tor zu kommen. Und wenn doch nicht, dann helfen die Berliner wie vor dem 0:2 und dem 0:4 eben kräftig mit.

Dass es im zweiten Abschnitt nur noch um Schadensbegrenzung ging, sagt vieles über den Absturz von Hertha BSC aus. Gegen einen Gegner, der vor drei Jahren noch in der Regionalliga kickte wohlgemerkt.

Das Worst-Case-Szenario mit dem Abstieg in die dritte Liga wird immer realistischer. Die Zahlen sind eindeutig: Nur vier Zähler trennen die Berliner noch vom Relegationsrang. Fünf der letzten sechs Spiele gingen allesamt verloren, was den vorletzten Platz in der Rückrundentabelle bedeutet. Nur Jahn Regensburg ist noch schlechter - um nur ein Törchen.

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"Wir brauchen Punkte! Es geht nicht darum die Saison anständig zu Ende zu spielen, es geht darum, in der Liga zu bleiben", rief Stefan Leitl (47) den Abstiegskampf aus.

Aber kann die Mannschaft das überhaupt? Es ist unerklärlich, wie exakt jene Elf, die beim Leitl-Debüt noch so fokussiert und griffig war, eine Woche später derart lustlos auftreten kann und selbst Grundtugenden nicht auf den Platz bringt.

Hertha BSC blamiert sich nicht zum ersten Mal

Die Enttäuschung ist Fabian Reese (27) ins Gesicht geschrieben.
Die Enttäuschung ist Fabian Reese (27) ins Gesicht geschrieben.  © Silas Schueller/DeFodi Images/dpa

Die Fehler bei der Kaderzusammensetzung werden immer deutlicher: Es fehlt ein Torjäger, Widerstandsfähigkeit, eine funktionierende Achse und ein Leader, Spieler an den sich die anderen aufrichten können. Ein Fabian Reese (27) allein reicht da nicht aus.

"Jedem, dem das vor diesem Spiel nicht klar war, ist es jetzt klar", meinte Reese angesichts des Abstiegskampfs. "Wir müssen dieser Wahrheit ins Gesicht gucken, jeder Einzelne im Team. Keiner kann es sich mehr schönreden."

Aber ist es auch wirklich bei allen angekommen? Schon nach der Blamage Zuhause gegen Münster (1:2) gab es eine Ansage der Fans. Man versprach Besserung, um dann wenige Wochen später mit einem Grusel-Auftritt beim abgeschlagenen Tabellenletzten Jahn Regensburg (0:2) zu verlieren. Jetzt folge die nächste Nicht-Leistung.

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Man bekommt daher den Eindruck: Die Mannschaft hat noch immer nicht verstanden!

Es ist eine äußerst gefährliche Entwicklung. Hertha wollte eigentlich oben angreifen, befindet sich jetzt aber im Abstiegskampf - mit einem Team, dass seit Saisonbeginn nicht über Ansätze hinauskommt, dafür sich aber regelmäßig blamiert.

Titelfoto: Silas Schueller/DeFodi Images/dpa

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