"Wir haben viel Erfahrung verloren": Was Hertha-Star Kenny dennoch Hoffnung macht
Berlin - Den Fehlstart hat Hertha BSC dank seines Tores zum 1:1 beim HSV abgewendet. Auch beim wilden 4:3 in Kaiserslautern war Jonjoe Kenny (26) einer der Auffälligsten. Der Engländer legte Luca Schuler (25) gleich zweimal perfekt auf.
Er macht da weiter, wo er vergangene Saison (drei Tore, sechs Vorlagen) aufgehört hat. Wechselgedanken wie noch nach dem Abstieg sind für den Leistungsträger kein Thema mehr.
"Ich war nach Saisonende in keine anderen Dinge involviert, als mich voll auf die Geburt meines Kindes sowie die Vorbereitung für Hertha BSC zu fokussieren. Mit dem neuen Trainer habe ich mich sofort wohlgefühlt", sagte Kenny im Interview mit der B.Z. "Die Intensität, die er von uns fordert, seine Ideen, wie er spielen will - das habe ich vom ersten Tag an geliebt."
Die Berliner kommen unter Cristian Fiél (44) immer besser in Tritt, holten zuletzt drei Siege in Serie, haben aber auch Torschützenkönig Haris Tabakovic (30) und Abwehrchef Marc Oliver Kempf (29) - zwei absolute Säulen - verloren.
"Natürlich ist das schwierig, weil Haris 22 Tore erzielt hat. Und Kempfi war für mich der beste Innenverteidiger der Liga zu diesem Zeitpunkt. Wir haben viel Erfahrung verloren. Aber wir haben auch neue Spieler bekommen, die wir jetzt stärken müssen", so Kenny.
Hertha BSC weiß, wie man Spiele gewinnt
Das ist bislang geglückt. Schuler traf gleich doppelt, Diego Demme (32) räumt im Mittelfeld ab und Michaël Cuisance (24) zeigt, warum er eine Bereicherung ist. Nur der Ausfall von Rückkehrer John Anthony Brooks (31) trifft die Berliner schwer. Er wird der Alten Dame noch wochenlang fehlen.
So muss Hertha im Top-Spiel gegen Düsseldorf ohne Brooks den Trend bestätigen. Ein Aufwärtstrend, der auch mit Kenny zu tun hat.
"Der Wendepunkt war das Spiel in Hamburg - unsere Reaktion, nachdem wir 0:1 bei einem so großen Klub in einem vollen Stadion zurücklagen. Wir haben dominant gespielt, Mut gezeigt, viele Duelle gesucht. Hätten wir nicht erst so spät das 1:1 geschossen, hätten wir das Spiel wahrscheinlich gewonnen."
Den ersten Sieg holten die Blau-Weißen dann in Rostock (5:1), gefolgt von einem glücklichen Heimsieg gegen Aufsteiger Jahn Regensburg (1:0). "Das war wichtig, weil wir jetzt wissen, wie man Spiele gewinnt."
Das soll am Sonntag auch Düsseldorf zu spüren bekommen.
Titelfoto: Christian Charisius/dpa