Hertha BSC hat ein tierisches Offensivproblem: Schüsse "Richtung Vogelnest statt Tornetz"

Berlin - Null Punkte, null Tore: Hertha BSC hat es nur der besseren Torbilanz gegenüber dem 1. FC Kaiserslautern zu verdanken, dass nach zwei Spieltagen nicht gleich die rote Laterne in der 2. Bundesliga winkt.

Hertha-Coach Pal Dardai (47) kritisierte nach der Heimpleite gegen Wehen Wiesbaden die Flanken- und Abschlussqualität seiner Spieler.
Hertha-Coach Pal Dardai (47) kritisierte nach der Heimpleite gegen Wehen Wiesbaden die Flanken- und Abschlussqualität seiner Spieler.  © Soeren Stache/dpa

So ernüchternd diese Bilanz auf den ersten Blick auch aussehen mag, hat sie freilich noch lange keine echte Aussagekraft. Und dennoch hat sich in den ersten beiden Partien ein gewisser Trend abgezeichnet: Die Alte Dame hat ein Offensivproblem!

Weder bei der 0:1-Auftaktschlappe in Düsseldorf noch bei der Heimpleite gegen Aufsteiger Wehen Wiesbaden war die Mannschaft von Trainer Pal Dardai (47), das schwächere Team. Im Gegenteil, beide Partien gingen äußerst unglücklich verloren.

Für die Fortuna nutzte Daniel Ginczek (32) die einzige echte Unaufmerksamkeit in der Hintermannschaft der Berliner eiskalt zum Siegtor aus. Gegen den SVWW war es gar ein Sonntagsschuss am Freitagabend, der erst in der zweiten Minute der Nachspielzeit zur bitteren Niederlage führte.

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Zuvor waren die Herthaner den Gästen aus der hessischen Landeshauptstadt in allen wichtigen Belangen überlegen. "Wir haben auch letzte Woche 1:0 verloren, obwohl man das Spiel statistisch nicht verlieren darf und heute darfst Du nach Statistik auch nicht verlieren", konstatierte Dardai angesäuert bei der Pressekonferenz nach Spielschluss.

Hertha-Coach Pal Dardai kritisiert Flanken-Qualität: "Da könnte Haris drei Meter groß sein"

Neuzugang Haris Tabakovic (29) hing gegen den Aufsteiger aus Wiesbaden aufgrund der schlechten Flanken seiner Mitspieler im Sturmzentrum in der Luft.
Neuzugang Haris Tabakovic (29) hing gegen den Aufsteiger aus Wiesbaden aufgrund der schlechten Flanken seiner Mitspieler im Sturmzentrum in der Luft.  © Soeren Stache/dpa

Der Ungar sprach von einem neuen Rekord bei den Flanken, lobte die vielen Abschlüsse und guten Sprint- und Laufwerte, "aber die Schüsse erreichen nie das Tor. Sie gehen eher Richtung Vogelnest statt Tornetz", bemängelte er. Da fehle zurzeit einfach die Qualität und deshalb stecke Hertha in einer Ergebnis-Krise.

Der 47-Jährige kritisierte auch die schlechten Hereingaben: "Wenn ich flanke, dann flank' nicht irgendwo" hin, beanstandete er. "Da könnte Haris drei Meter groß sein, es würde nichts bringen."

In der Tat sollten die Blau-Weißen die Qualität ihrer Flankenbälle schnellstmöglich verbessern, denn mit dem angesprochenen Haris Tabakovic (29) seht seit der vergangenen Woche ein echtes Kopfballungeheuer im gegnerischen Strafraum als Abnehmer bereit.

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Der Schweizer hätte bei seinem Hertha-Debüt auch fast artistisch getroffen, doch bei seiner Direktabnahme per Hacke stand dem Neuzugang der Querbalken im Weg. Symptomatisch: Die beste Hertha-Chance wurde durch einen langen Einwurf von Fabian Reese (25) eingeleitet, der präziser als jegliche Flanke in den Strafraum flog.

Im anstehenden Ost-Kracher im DFB-Pokal muss der Hauptstadtklub gegen Carl Zeiss Jena am Samstag (13 Uhr/Sky) endlich wieder die Hütte treffen und am besten nicht erst in einem möglichen Elfmeterschießen. Bei einer Pokal-Blamage gegen den Regionalligisten könnte es für Dardai und Co. nämlich schon so richtig ungemütlich werden.

Titelfoto: Soeren Stache/dpa (Bildmontage)

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