Hertha BSC: Hätte dieser Premier-League-Star den langen Abstieg verhindern können?
Berlin - Manchmal entscheidet ein einziges Puzzleteil über Erfolg und Misserfolg: Ende 2019 stand Granit Xhaka (30) kurz vor einem Wechsel zu Hertha BSC – es war die glorreiche, und im Nachhinein fatale, Zeit des "Big City Clubs".
Jürgen Klinsmann (59) wurde Ende November als neuer Trainer des Hauptstadtklubs vorgestellt, der dank Investor Lars Windhorst (46) bereits kurze Zeit später begann, mit Geld nur so um sich zu werfen.
Nacheinander wurden Santiago Ascacibar (26) Lucas Tousart (26), Krzysztof Piatek (28) und Matheus Cunha (24) für insgesamt rund 77 Millionen Euro verpflichtet – man wollte endlich jemand sein, in der Hauptstadt, blies mit großem Halali zum Angriff auf Europa.
Und beinahe hätte sich auch der Schweizer der Alten Dame angeschlossen, wie er nach seinem Wechsel zu Bayer 04 Leverkusen in einem Interview mit dem "Werkself-Jahrbuch" berichtete. "Ich war einig mit Hertha BSC. Ich war ready to go."
Der heute 30-Jährige hatte sich Ende Oktober 2019 mit den Fans seines damaligen Klubs Arsenal überworfen. Nachdem er als Kapitän beim Stand von 2:2 gegen Crystal Palace ausgewechselt worden war, jubelten die Fans höhnisch.
Granit Xhaka war 2019 auf dem Sprung zu Hertha BSC: "Unsere Koffer waren schon gepackt"
Der heißblütige Nationalspieler soll den Anhang daraufhin beleidigt haben. Er riss sich das Trikot vom Leib, warf es zu Boden und verschwand wutentbrannt in die Kabine. Seine Zeit bei den Londonern schien damit krachend beendet zu sein.
Er sei danach fest entschlossen gewesen, das Trikot der Gunners nie wieder zu tragen, erinnerte sich der gebürtige Baseler in dem Interview. "Unsere Koffer waren schon gepackt und ich war einig mit Hertha".
Wer weiß, wie sich die Geschichte in Berlin mit Xhaka als Führungsspieler entwickelt hätte, denn der Mittelfeldmann gilt als echtes Mentalitätsmonster – etwas, das den Blau-Weißen bis heute abgeht.
Kevin-Prince Boateng (36) versuchte nach seiner Rückkehr zu seinem Heimatklub diese Rolle zwar einzunehmen, stand im Spätherbst seiner Karriere aber zu selten auf dem Platz.
Ende November wurde Unai Emery (51) als Trainer bei Arsenal entlassen und letztendlich war es Xhakas neuer Coach Mikel Arteta (41), der ihn zum Bleiben überredete. Mit Erfolg, denn Granit söhnte sich mit den Fans aus und führte die junge Arteta-Truppe als Leitwolf in die Erfolgsspur zurück. Ob er das bei Hertha auch geschafft hätte?
Titelfoto: ADRIAN DENNIS / AFP