Hertha BSC: Grottenkick gegen Wolfsburg vor wenigen Zuschauern - Minusrekord seit vier Jahren
Berlin - Es war ein Abend zum Vergessen oder wie es Hertha-Coach Sandro Schwarz (44) in der Pressekonferenz nach dem Spiel treffend bezeichnete: "ein Schlag in die Fresse". Mit 0:5 ist die Alte Dame am Dienstag im heimischen Olympiastadion gegen den VfL Wolfsburg untergegangen.
In der Englischen Woche quälten sich nicht viele Zuschauer nach Feierabend noch ins Stadion. Vielleicht schwante den Fans ja auch schon im Vorfeld der Partie Übles?
Immerhin hatten die formstarken Wölfe am vergangenen Samstag mit sage und schreibe 6:0 den SC Freiburg in der hauseigenen Volkswagen Arena nach allen Regeln der Kunst seziert.
Und die Breisgauer rangierten vor der langen WM-Winterpause immerhin auf einem Champions-League-Platz, waren vor Wiederaufnahme des Spielbetriebs sogar Bayern-Jäger Nummer eins.
Was sollte da der abstiegsbedrohte Krisenklub aus Berlin schon großartig ausrichten können? Nach der bitteren 1:3-Pleite beim direkten Konkurrenten VfL Bochum rangierte Hertha BSC nämlich wieder auf einem direkten Abstiegsplatz.
Und so fanden am Dienstagabend noch nicht einmal 30.000 Zuschauer den Weg ins weite Berliner Rund, um genau zu sein, sahen nach "Kicker"-Angaben lediglich 29.483 Schlachtenbummler den Grottenkick - so wenig wie seit mehr als vier Jahren nicht mehr, wie das Fußball-Portal "Die falsche 9" bei Twitter mitteilte.
So dünn besiedelten Rängen sahen die Blau-Weißen sich letztmals im Dezember 2018 gegenüber. Damals trennte sich der Hauptstadtklub vor 27.939 Zuschauern mit 2:2 vom FC Augsburg.
Hertha BSC hat in den vergangenen 20 Jahren im Ligabetrieb nur zehnmal vor unter 30.000 Zuschauern gekickt
Herber Tiefschlag vor dem Hauptstadtderby: Hertha BSC muss Reaktion gegen Union Berlin zeigen
Am gestrigen Dienstag war die Messe schnell gelesen. Mattias Svanberg (24) durfte bereits nach vier Minuten seine langersehnte Torpremiere im Dress der Wolfsburger feiern, bevor Maximilian Arnold (28) in der 31. Minute per Strafstoß und Jonas Wind (23) drei Zeigerumdrehungen später quasi schon vor der Halbzeit den Deckel drauf machten.
Denn von Gegenwehr war aufseiten der Spree-Athener rein gar nichts zu sehen.
Dieser neuerliche Tiefschlag kommt für die Schwarz-Truppe zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, denn am kommenden Samstag steht das prestigeträchtige Hauptstadtderby gegen Union Berlin an.
Dann werden sicherlich auch wieder weitaus mehr Zuschauer die Charlottenburger Schüssel bevölkern und sollten die Herthaner erneut ein desolates Bild abgeben, könnte es nach dem Spiel zu ähnlich unschönen Szenen kommen, wie nach der 1:4-Derby-Klatsche im April 2022, als die Spieler aufgefordert wurden, ihre Trikots vor der Ostkurve abzulegen.
Auch für Sandro Schwarz könnte es dann sehr ungemütlich werden. Aktuell genießt der Trainer aber nach Aussage von Manager Fredi-Bobic (51) noch volle Rückendeckung. Doch es wäre nicht das erste Mal, dass solch ein Statement im harten Bundesliga-Geschäft nicht viel Wert ist.
Titelfoto: Soeren Stache/dpa