Hertha BSC glaubt weiter an das Wunder: "Erstmal Wein und Zigarre"
Berlin - Ein echter Befreiungsschlag ist es zwar noch nicht, denn Hertha BSC bleibt auch nach dem hart erkämpften 2:1-Sieg gegen den VfB Stuttgart weiterhin das Schlusslicht der Bundesliga, aber es waren überlebenswichtige drei Punkte!
"War heute ein schöner Arbeitssieg", stellte Trainer Pal Dardai (47) demzufolge nach dem Schlusspfiff am Sky-Mikrofon auch sichtlich erleichtert und zufrieden fest.
Besonders in der ersten Halbzeit zeigte seine Mannschaft eine gute kämpferische Leistung und ging nach einer Ecke durch den Ex-Stuttgarter Marc Oliver Kempf (28) in Führung.
Außerdem bewies die Dardai-Truppe eine gute Moral und ließ sich auch von Serhou Guirassys (27) Ausgleichstreffer nicht schocken. Allerdings benötigten die Berliner eine weitere Standardsituation, um in der Nachspielzeit der ersten Hälfte erneut in Führung zu gehen.
Winterneuzugang Florian Niederlechner (32) grätschte einen Freistoß von Dodi Lukebakio ins Tor und markierte seinen Premierentreffer im Hertha-Dress.
Der Rest war Kampf pur. "In der zweiten Halbzeit haben wir gut gefightet", konstatierte Dardai und so retteten die Blau-Weißen den Sieg am Ende über die Ziellinie. Lediglich die schlecht ausgespielten Konter bemängelte der Chefcoach.
Hertha BSC zurück im Rennen um den Klassenerhalt: Druck auf Konkurrenz mit Sieg in Köln erhöhen
Man sollte an dieser Stelle aber auch nicht verschweigen, dass die Schwaben mit zunehmender Spielzeit müde wirkten, weil ihnen der Pokalfight gegen Eintracht Frankfurt noch in den Knochen steckte.
Und beim Gegentor zeigten sich bei der Hertha einmal mehr eklatante Schwächen in der Hintermannschaft. Nichtsdestotrotz wollte Pal den Dreier natürlich gebührend feiern: "Erstmal Wein und Zigarre", kündigte er nach Spielende an.
Jetzt gilt es zum zweiten Streich auszuholen und den Heimsieg in Köln zu veredeln. Der Ungar forderte vor dem Krisengipfel gegen Stuttgart nämlich mantraartig vier Siege in vier Spielen - fehlen also "nur" noch drei.
Durch die Niederlagen der direkten Konkurrenten Stuttgart und VfL Bochum sind es für die Spree-Athener nach dem 31. Spieltag nur noch drei Punkte Abstand auf den Relegationsplatz und selbst das rettende Ufer ist noch nicht vollends außer Sichtweite. Das Wunder vom Klassenerhalt lebt also weiter.
Jetzt wartet aber erstmal wieder "verdammt harte Arbeit im Training" auf die Alte Dame, die den 47-Jährigen schon in der vergangenen Woche auslaugte, da besonders mentales Coaching gefragt war, schließlich war sein Team zuvor achtmal sieglos geblieben.
Das Erfolgserlebnis vom Samstag im Olympiastadion dürfte die Stimmung aber wohl heben, sodass die Herthaner am kommenden Freitag (20.30 Uhr/DAZN) mit etwas breiterer Brust im RheinEnergieStadion auflaufen können. Mit einem Erfolg könnte der Hauptstadtklub den Druck auf die Konkurrenz weiter erhöhen.
Titelfoto: Soeren Stache/dpa, Soeren Stache/dpa (Bildmontage)