Hertha BSC gegen Kaiserslautern: Reaktion oder Reißleine?
Berlin - Hertha BSC empfängt am Samstagabend (20.30 Uhr/Sky) den 1. FC Kaiserslautern zum Top-Spiel am 21. Spieltag in der 2. Bundesliga.
Wenn am Abend das Flutlicht im Olympiastadion angeht und mehr als 45.000 Fans ihre Lieblinge im weiten Rund nach vorn peitschen, dann ist es an den Spielern, eine Reaktion nach der blamablen 0:2-Schlappe beim Tabellenletzten Jahn Regensburg zu zeigen.
Das forderte insbesondere Benjamin Weber (44) in der vergangenen Woche mehrfach mit Nachdruck von der Mannschaft. Das seien die Kicker den treuen Anhängern, aber auch dem Trainerteam schuldig, das sich seiner Aussage zufolge regelmäßig auf dem Trainingsplatz "den Arsch" aufreiße.
Jetzt sei es an den Spielern, "es zurückzuzahlen, mit Leistung auf dem Platz und die Dinge selbst in die Hand zu nehmen", verlangte der Sportdirektor von den Profis.
Cristian Fiél (44) zeigte sich bei der Pressekonferenz am Donnerstag sichtlich niedergeschlagen und ein Stück weit ratlos nach der Pleite beim Schlusslicht.
Die wachsende öffentliche Kritik wirkt sich mittlerweile sogar auf das Privatleben des Hertha-Trainers aus, denn selbst seine Kinder machen sich inzwischen Sorgen um ihren Papa. Das sei aber das Einzige, was "in dem einen oder anderen Moment belastend" für ihn ist, erklärte der 44-Jährige.
Hertha BSC muss vor heimischen Fans ein anderes Gesicht gegen den 1. FC Kaiserslautern zeigen
Das Schöne im Fußball sei seiner Aussage zufolge, dass man als Mannschaft die Möglichkeit habe, "wieder ein neues Gesicht zu zeigen".
Und das soll jetzt ausgerechnet gegen die Roten Teufel geschehen, die mit drei Siegen in die Rückrunde gestartet sind und sicher mit breiter Brust auftreten werden, um weiter im Aufstiegsrennen dabei zu sein.
Zudem hat sich die Alte Dame in der laufenden Saison ausgerechnet auf heimischem Geläuf bislang sehr schwergetan. Aus neun Heimspielen konnten nur zwei Siege und ein Remis geholt werden.
Damit es vor den Heim-Fans nicht einen weiteren sportlichen Offenbarungseid gibt, hat der Übungsleiter der Berliner auch personelle Konsequenzen angekündigt.
Sollte sich seine Mannschaft aber erneut ihrem Schicksal ergeben und womöglich regelrecht von FCK abgeschossen werden, dann könnte auch das Schicksal von Cristian Fiél besiegelt sein. Denn trotz aller Treueschwüre müsste die sportliche Leitung dann wohl intensiv darüber nachdenken, doch die Reißleine zu ziehen.
Titelfoto: Armin Weigel/dpa, David Inderlied/dpa (Bildmontage)