Hertha BSC gegen Fredi Bobic wie "zwei Autos, die aufeinander zufahren"
Berlin - Das könnte noch richtig hässlich und vor allem teuer werden: Eigentlich hat Hertha BSC aktuell genug damit zu tun, den Klassenerhalt in der Bundesliga doch noch einzutüten, während im Hintergrund weiterhin der Konflikt mit Fredi Bobic (51) schwelt.
Die Anwälte des Ex-Managers, der vom Hauptstadtklub fristlos gekündigt wurde, haben vor dem Arbeitsgericht Klage gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber eingereicht, die jetzt ans Landgericht Berlin verwiesen wurde.
Der Grund: Hertha hat die ausstehenden Zahlungen einfach eingefroren und dem 51-Jährigen auch keine Gespräche über eine mögliche Abfindungszahlung angeboten. Bobic geht dagegen mit einer Kündigungsschutzklage vor.
Bei dem Verfahren handelt es sich allerdings um einen Urkundenprozess, in dem man nur mit einer Urkunde angreifen oder sich verteidigen könne, wie Pascal Croset (47), ein Anwalt für Arbeitsrecht, in einem "Bild"-Interview erklärte.
Hier liegen die Vorteile demnach eindeutig aufseiten von Bobic, denn der kann natürlich einen gültigen Arbeitsvertrag als Urkunde vorweisen, wogegen der Verein wohl nicht viel ausrichten könne.
In diesem Fall würde Bobic zunächst recht bekommen und der ohnehin schon klammen Hertha könnten Zahlungen in Höhe von über neun Millionen Euro drohen.
Beide Seiten könnten die Verlierer sein: "Ohne Schaden geht da am Ende keiner heraus"
Allerdings wäre das noch nicht das Ende vom Lied, denn der Klub könnte anschließend wiederum einen Zivilprozess anstoßen, um sich das Geld von seinem ehemaligen Mitarbeiter zurückzuholen, sofern dann die Alte Dame recht bekommen sollte.
Allerdings sieht Croset die Beweislage auf Vereinsseite "dünn" an, um dem Ex-Manager eine Vertragsverletzung oder schweres Fehlverhalten nachzuweisen - die Bedrohung eines Journalisten sei dafür nicht ausreichend.
Der Rechtsexperte verglich die aktuelle Situation mit "zwei Autos, die aufeinander zufahren". So würden beide Seiten verlieren, denn "ohne Schaden geht da am Ende keiner heraus". Auch Bobic würde durch einen öffentlichen Prozess ein Verlust seiner Reputation drohen.
Aus diesem Grund sieht der Jurist eine außergerichtliche Einigung als beste Lösung an: "Ich würde beiden Seiten einen Mediator empfehlen." Durch eine Abfindung könnte sich Hertha BSC weitere Unkosten ersparen und der Fußball-Fachmann zeitnah wieder einen neuen Job annehmen.
Denn wenn die fristlose Kündigung als rechtswidrig erachtet werden sollte, könnte Fredi Bobic sogar seine vertraglich verankerte Klausel ziehen und seinen Kontrakt bis 2026 verlängern. Dann müsste die Alte Dame weiter zahlen, solange er nicht bei einem anderen Verein anheuert. Allerdings würde der Fußballmanager selbst aber wohl umso uninteressanter für neue Arbeitgeber, je länger seine Auszeit andauert.
Titelfoto: Soeren Stache/dpa