Hertha BSC: Coach Pal Dardai gibt düstere Aufstiegsprognose ab
Berlin - Das hören die Fans von Hertha BSC sicherlich nicht gern: Coach Pal Dardai (47) sieht den Aufstieg der Alten Dame als Langzeitprojekt an.
Er geht dabei sogar von mehreren Jahren aus – "wie es im Moment aussieht drei, vier Jahre", vermutete der 47-Jährige am Donnerstag bei der Pressekonferenz vor dem 4. Spieltag im deutschen Fußball-Unterhaus.
Nach Lage der Dinge wohl eine realistische Einschätzung, denn die Alte Dame bildet nach drei Spieltagen das Schlusslicht der Tabelle, mit null Punkten und keinem einzigen erzielten Treffer.
Das mutet für einen Absteiger aus der Bundesliga schon als echtes Armutszeugnis an und in der Tat ist Hertha mit dieser Bilanz der schlechteste Absteiger aller Zeiten. Zu groß ist offensichtlich der Umbruch, den die Blau-Weißen zu bewältigen haben.
Vor allem mangelt es der Mannschaft nach wie vor an Führungsspielern, die das sehr junge Team auf dem Platz mitreißen können. Neu-Kapitän Toni Leistner (33) bildet hierbei die große Ausnahme aber er allein kann es auch nicht richten.
Hertha BSC droht langer und steiniger Weg zurück in die Bundesliga
Besonders im Mittelfeld fehlt es an einem echten Abräumer und ein Spielgestalter und Taktgeber wäre sicherlich auch sehr willkommen. Es sei von Anfang an klar gewesen, dass etwas auf der Sechs und der Acht gemacht werden müsse, betonte Sportdirektor Benjamin Weber (43).
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen setzen den Berlinern dabei aber strikte Grenzen und Wunsch-Spieler Diego Demme (31), mit dem sich der Verein eigentlich schon über einen Wechsel an die Spree einig gewesen sein soll, hat nun aufgrund der sportlichen Talfahrt wohl doch einen Rückzieher gemacht.
Dardai sieht das erste Jahr in der 2. Bundesliga "als Übergang" an, allerdings muss der Hauptstadtklub aufpassen, dass er nicht direkt in die 3. Liga durchgereicht wird, wie Arminia Bielefeld in der vergangenen Saison.
Sollte die Klasse gehalten werden folgt laut dem Ungar "ein Jahr für die Stabilität" und "danach holt man drei, vier positionsspezifische Spieler", dann sei man auch schon im dritten Jahr angekommen. Trübe Aussichten für alle, die sich den direkten Wiederaufstieg erträumt haben.
Am kommenden Samstag (13 Uhr/Sky) steht für Hertha das nächste Heimspiel an. Ein Sieg gegen Greuther Fürth würde die Stimmung sicherlich deutlich anheben – eine weitere Niederlage dürfte wohl auch die kühnsten Optimisten endgültig desillusionieren.
Titelfoto: Soeren Stache/dpa