Erneuter Fehlstart droht: Hertha hat den Reese-Fluch
Berlin - Ernüchterung statt Kampf um den Aufstieg. Hertha BSC will zurück in die Bundesliga, hat aber in der noch so jungen Saison gleich zum Start einen Dämpfer kassiert. Beim 1:2 gegen Paderborn stimmte es hinten und vorne nicht.
"Ich glaube, der ein oder andere hat zu viel nachgedacht, sich vielleicht auch zu viel Druck gemacht. Da bin ich mir sicher. Wir sind nicht in die Räume reingekommen, in die wir rein wollten. Und wenn, dann zu langsam", sagte Cristian Fiél (44) am Tag nach seiner verpatzen Premiere.
Von dem neuen Ballbesitzfußball war nicht viel zu sehen. Viel zu selten wurde es mal gefährlich wie beim Pfostentreffer von Haris Tabakovic (30) oder bei der Ausgleichschance durch Michaël Cuisance (24). Auch der Kniff, Palko Dardai (25) auf links zu stellen ging nicht auf.
Der älteste der Dardai-Brüder hatte die schwere Aufgabe Fabian Reese (26) zu ersetzen. Ein beinah unmögliches Unterfangen. Der Flügelflitzer ist Herthas Lebensversicherung, legte vergangene Saison starke 17 Tore auf.
Das Spiel hat wieder einmal gezeigt: Die Berliner sind zu abhängig von ihrem Top-Star. Ohne Reese geht nichts. So haben die Berliner noch kein einziges Spiel gewonnen, wenn der Unterschiedsspieler mal passen musste. Viermal war das bislang der Fall. Die Bilanz: Zwei Remis, zwei Niederlagen.
Hertha BSC hat ohne Fabian Reese noch nie gewonnen
Zum Ende der Hinrunde fiel der 26-Jährige erst mit Corona aus, dann verhinderten schlechte Blutwerte den Rückrundenauftakt.
In dieser Zeit holten seine Teamkollegen nur zwei Punkte - gegen Osnabrück (0:0) und Düsseldorf (2:2). In Wiesbaden (1:3) und nun gegen Paderborn mussten sich die Berliner geschlagen geben.
Der verletzte Hertha-Star verfolgte den verpatzten Saisonauftakt live im Stadion. Eine Blitz-Rückkehr wird es nicht geben. Reese befindet sich zwar schon in der Reha, wird aber noch wochenlang fehlen, wenn er vorher nicht doch noch in die Bundesliga wechselt.
Dem Hauptstadtklub droht derweil erneut ein Fehlstart. Vergangene Saison verlor man gleich alle drei Spiele - unter anderem mit 0:3 beim HSV, dem nächsten Gegner am Samstagabend (20.30 Uhr/Sport1).
Der Druck wird nicht weniger werden. Mit oder ohne Reese.
Titelfoto: Andreas Gora/dpa