Doch kein neuer Stürmer für Hertha? "Wird für uns ein eher ruhiger Januar"
Berlin - Ein neuer Stürmer steht bei Hertha BSC ganz oben auf dem Wunschzettel. Den Abgang von Torschützenkönig Haris Tabakovic (30) konnte die Alte Dame nicht auffangen. Ob aber auch einer kommt, steht auf einem ganz anderen Blatt.
"Es wird für uns ein eher ruhiger Januar", kündigte Sportdirektor Benjamin Weber (44) an. Große Sprünge sind angesichts der finanziellen Situation weiterhin nicht möglich. Denkbar wäre daher eine Leihe. Zuletzt tauchten gar Gerüchte über eine Leihe von Union-Flop Ivan Prtajin (28) auf.
Man könnte die Aussagen aber auch so deuten, dass die Berliner gar nicht mehr beim Winter-Sale zuschlagen. Auch weil zahlreiche verletzte Spieler zurückkehren bzw. "fast eine halbe Mannschaft", so Weber.
Die Hoffnung des Sportdirektors: Die Neuzugänge, die bisher hinter den Erwartungen geblieben sind, greifen in der Rückrunde endlich an. "Wir erhoffen uns außerdem, dass bei Luca Schuler und Jón Dagur Thorsteinsson in der Rückrunde der Knoten platzt."
Schuler kam auch als Vorgriff für einen möglichen Tabakovic-Abgang. Der 25-Jährige traf zwar dreimal, konnte die Erwartungen jedoch nicht erfüllen. Seinen Stammplatz ist er trotz Verletzung schon länger los. So ist Florian Niederlechner (34) erfolgreichster Angreifer (fünf Treffer). Der Routinier hat zuletzt aber selbst mit muskulären Problemen zu kämpfen, musste in Hannover wieder vorzeitig ausgewechselt werden.
Daran muss Hertha BSC im Trainingslager arbeiten
Ersatzmann Smail Prevljak (29, ein Tor) wird von Cristian Fiél (44) wiederum kaum berücksichtigt. Zum Jahresabschluss durfte der Bosnier etwa 60 Minuten ran - und blieb blass.
Derry Scherhant (22) zeigt zwar eine erfreuliche Entwicklung (fünf Buden), ist aber auf dem Flügel besser aufgehoben.
Ob mit oder ohne neuen Stürmer: Weber sieht Hertha in der Rückrunde in der Bringschuld: "Wir haben zu wenig aus unserem Potenzial herausgeholt und es leider nicht geschafft, unseren Fans, die uns das ganze Jahr unglaublich unterstützt haben, im Olympiastadion erfolgreiche Heimspiele zu liefern".
In acht Spielen kassierten die Berliner schon fünf Niederlagen. Selbst die zwei Siege gegen Regensburg (2:0) und Braunschweig (3:1) gelangen nur in Überzahl. Noch nie waren die Blau-Weißen im Unterhaus so heimschwach.
Zufrieden ist man in Charlottenburg nicht. Erst recht nicht mit der Punkteausbeute von nur 22 Zählern in der Hinrunde. Für das Trainingslager in Spanien hat der Sportdirektor daher einen klaren Auftrag: "Im Wesentlichen geht es um drei Dinge: Konzentration, Konsequenz, Konstanz. Wir müssen es schaffen, über 90 Minuten die Konzentration hochzuhalten, grobe individuelle Fehler abstellen und einfache Standards gegen uns in der eigenen Hälfte vermeiden."
Titelfoto: Andreas Gora/dpa