"Das war komplett schlecht": Warum Dardai froh über die Hertha-Klatsche ist
La Manga - Ohne Fabian Reese geht nix! Hertha BSC muss sich im ersten Härtetest deutlich geschlagen geben. Beim 0:3 gegen den belgischen Erstligisten Mechelen ist die Alte Dame nahezu chancenlos. Pal Dardai (47) kann dennoch nach Abpfiff schon wieder lachen.
"Ich bin froh erstmal. Es gibt nichts Besseres, als hier im Trainingslager eine schöne Klatsche zu kriegen. Es ist so schön, dann sind morgen alle wieder konzentriert und hören zu", so der Chefcoach nach der Testspiel-Pleite. "Ich habe kein Problem damit. Die Einstellung war da, die Qualität nicht."
Seit vier Tagen bereitet sich Hertha nun schon im spanischen La Manga, bei dem TAG24 live vor Ort ist, auf die Rückrunde vor. Hauptaugenmerk: die Fünferkette.
Mit einem neuen System wollen sie weniger ausrechenbar sein und reagieren damit auch auf den Ausfall von Fabian Reese (26). Wann der Unterschiedsspieler wieder trainieren kann, ist weiterhin völlig offen. Es bleibt aber dabei: Ohne Reese geht so gut wie nix.
"Wir wollten hoch und mutig nach vorn verteidigen, davon habe ich die erste Halbzeit nichts gesehen. Wir standen viel zu tief, sind nur hinterhergelaufen, dadurch konnten wir nicht umschalten. Das war komplett schlecht", so Dardai. "Das Gleiche bei Ballbesitz. Wir waren ungeduldig, hatten nach drei Pässen den Ballverlust. So geht das nicht."
Hertha BSC: Kenny verletzt sich und Zeefuik sieht Gelb-Rot
Im Spiel nach vorn ging nix und hinten machte sich Hertha selbst das Leben schwer. Ein unnötiges Dribbling von Marc Oliver Kempf (28) leitete das 0:1 ein, beim 0:2 wird Foulon gedoppelt, kann sich aber dennoch durchsetzen.
Bitter: Jonjoe Kenny (26) musste zur Pause runter. "Er meinte, der Muskel ist zu. Wir werden es beobachten und schauen. Wir sind auf jeder Position doppelt besetzt." Er ist nach Toni Leistner (33) wohl der nächste Ausfall, der das Spiel von der Tribüne aus verfolgte.
Kennys Vertreter Deyovaisio Zeefuik (25) konnte allerdings nur wenig Pluspunkte sammeln. Der Rechtsverteidiger flog mit Gelb-Rot wegen Meckerns vom Platz: "Wir reden darüber. Bestimmt gibt es eine Konsequenz, weil es unnötig war."
Erst nach dem Seitenwechsel wurde es etwas besser, auch nach dem Achtfach-Wechsel. "Die zweite Halbzeit war ganz ordentlich, wir sind hoch angelaufen und waren aggressiver. In der zweiten Hälfte waren wir aggressiver. Später kamen die jungen Spieler und haben es sehr gut gemacht. Trotz Unterzahl hatten wir ordentlich Ballbesitz und konnten immerhin üben in Unterzahl zu spielen."
Trotz der enttäuschenden Ausführung gerade in der ersten Halbzeit will Dardai am 3-5-2 "dranbleiben und es weiter üben". Am System lag die deutliche Niederlage nicht: "Die Fünferkette lebt von Mut. Wir wollen nach vorne verteidigen, nicht bunkern. Ich glaube immer noch, wir haben die Qualität dafür. Wir brauchen aber Mut."
Auf Hertha wartet also noch viel Arbeit, sowie die nächste Bewährungsprobe: Am Samstag geht es gegen die Glasgow Rangers (16 Uhr).
Titelfoto: Soeren Stache/dpa