Darum ist Hertha BSC (noch) kein Kandidat für Aufstieg in die Bundesliga
Berlin - "Ein Spiel dauert 90 Minuten", bemerkte der ehemalige Nationaltrainer Sepp Herberger (†80) einst und daran hat sich im Fußball bis heute nichts geändert, außer dass die Partien inzwischen in der Regel durch üppige Nachspielzeiten noch viel länger dauern und genau das wird Hertha BSC regelmäßig zum Verhängnis.
Würde man nämlich die Begegnungen in der 2. Bundesliga bereits zur Halbzeit abpfeifen, dann wäre die Alte Dame aktuell Tabellenführer, wie aus einer Analyse bei transfermarkt.de hervorgeht.
Demnach würden die Berliner mit 47 Punkten an der Spitze stehen, vier Zähler vor dem tatsächlichen Liga-Primus FC St. Pauli.
Allerdings bricht der Hauptstadtklub immer wieder in den zweiten 45 Minuten ein und schafft es nicht, den bis dahin herausgespielten Vorsprung ins Ziel zu retten.
Jüngstes Beispiel: Am vergangenen Freitag konnten die Blau-Weißen die 2:0-Pausenführung gegen Holstein Kiel nicht über die Zeit bringen und wurden in der Nachspielzeit mit einem Elfmeter bestraft.
Betrachtet man die Rangliste nur für die zweite Spielhälfte, so rangieren die Spree-Athener auf Rang 16. Besonders prekär ist die Statistik für die letzte Viertelstunde plus Nachspielzeit.
Hertha-Coach Pal Dardai sieht Grund für Halbzeitschwäche in Kadertiefe
Für diesen Zeitraum belegen die Hauptstädter nämlich den geteilten letzten Platz. Ganze 16 Punkte wurden nach der 80. Minute noch verspielt. Doch was ist der Grund für dieses Missverhältnis?
Pal Dardai (47) sieht den ausschlaggebenden Faktor in der Kaderbreite oder -tiefe.
Nach den Auswechslungen von Ibrahim Maza (18) und Palko Dardai (24) hätte gegen Kiel schlichtweg Qualität auf dem Platz gefehlt, bemängelte der Hertha-Coach, auch wenn oftmals gesagt werde, dass diese auf der Reservebank vorhanden sei.
"Da haben wir die Qualität nicht, um so ein Spiel zu entscheiden", stellte der Ungar fest. Es seien zwar genug frische Spieler auf der Bank gewesen, allerdings habe man es versäumt den Sack zuzumachen und am Ende "machen wir wieder 2:2".
Daran sei zu sehen, an welchen Stellen das Team für den angestrebten Aufstieg noch verstärkt werden müsse, merkte Dardai an. Nichtsdestotrotz war der 47-Jährige "stolz auf die Mannschaft und eine gute Leistung gegen einen Top-Gegner".
Titelfoto: Soeren Stache/dpa (Bildmontage)