Dardai geht mit eigener Mannschaft hart ins Gericht: "Das macht keiner, nur Hertha BSC"
Berlin - Es ist die allerletzte Chance! Gegen den VfL Bochum muss am Samstag (15.30 Uhr/Sky) unbedingt ein Sieg her. Nur dann hat Hertha BSC am letzten Spieltag in Wolfsburg womöglich ein weiteres Finale - wenn auch die Konkurrenz mitspielt.
"Wir haben es nicht mehr in der eigenen Hand", so Sportchef Benjamin Weber (43). Aber: "Auch wenn die Chance noch so klein ist - wir wollen sie nutzen."
Im schlimmsten Fall steigt die Alte Dame am Samstag sogar ab. Sollten die Blau-Weißen nicht gewinnen, war's das. Selbst ein Dreier könnte unter Umständen nicht reichen. Sie müssen gucken, was die Konkurrenten Schalke (gegen Frankfurt) und Stuttgart (in Mainz) machen.
Um das Wunder doch noch zu schaffen, braucht es aber einen ganz anderen Auftritt als noch in Köln (2:5), besonders in der Defensive: "Wir hatten Anfang der Woche eine sehr ehrliche Analyse. Es kann sein, dass sie einigen weh getan hat. Mir hat es auch weh getan, so etwas zu sehen", sagte Pal Dardai (47) gewohnt ehrliche Worte.
Schon direkt nach dem Spiel bemängelte der Ungar ein "riesiges Mentalitätsproblem", unter der Woche erneuerte er seine Kritik am Kader und fand auch auf der Pressekonferenz deutliche Worte: "Ich habe noch nie mit einer Mannschaft gearbeitet, wo der Wille, die Arbeit gegen den Ball, die Basics, während des Weges verschwinden."
Gegen Bayern (0:2) und Stuttgart (2:1) sah man sich eigentlich auf dem richtigen Weg. In Köln ließ seine Mannschaft aber vieles vermissen.
Hertha BSC: Uremovic fällt aus, Kempf wackelt
"Es ist nicht schön, am Ende der Saison den eigenen Spielern zu sagen: 'Bitte lauft mal einen Meter.' Das müssen sie komplett umstellen", so die Vereinsikone. "Vielleicht haben sie jahrelang etwas Falsches gehört, aber so geht es nicht. Das macht keiner, nur Hertha BSC. Deswegen stehen wir dort, wo wir stehen."
Was die Aufgabe gegen Bochum nicht einfacher macht: Die Wackel-Abwehr wird auch noch von Verletzungssorgen geplagt. Filip Uremovic (26) fällt mit einer Gehirnerschütterung aus, Marton Dardai (21) wird durch den Ausfall von Tolga Cigerci (31) auf der Sechs gebraucht und auch hinter Marc Oliver Kempf (28, Wade) steht noch ein Fragezeichen. Bei Letzterem ist Dardais Bauchgefühl zumindest positiv.
Die Unterstützung ist dem Krisenklub aus der Hauptstadt dennoch sicher. Zum Abstiegskracher werden deutlich über 60.000 erwartet. Dardai hat deshalb nur eine Bitte: "Ich hoffe, dass für dieses Wochenende jedem klar ist: Dieses Spiel muss man gewinnen, für die Fans und natürlich auch für die Mitarbeiter."
Titelfoto: Federico Gambarini/dpa, Soeren Stache/dpa