Bei Hertha schrillen die Alarmglocken: "So wollen wir nicht auftreten, das ist Zeitverschwendung"
Berlin - Ernüchterung in Berlin-Westend! Die Abstiegsangst greift nach der Niederlage in Hoffenheim (1:3) wieder um sich. Hertha BSC präsentiert sich wieder einmal erschreckend schwach und rutscht auf den Relegationsrang ab.
Noch alarmierender als die sportliche Talfahrt sind manche Aussagen. "So etwas wie heute darf uns nicht mehr passieren", sagte etwa Kapitän Marvin Plattenhardt nach dem Spiel der Sportschau.
Ein Satz, den die Berliner Anhänger in der Vergangenheit nur allzu oft schon gehört haben. Auch in dieser Saison. Viel Zeit bleibt den Berlinern jedoch nicht mehr.
Noch haben die Blau-Weißen zwar neun Spiele, um das Worst-Case-Szenario abzuwenden, davon müssen sie allerdings fünf in der Fremde bestreiten.
Da ist in dieser Saison weiter nichts zu holen. Nur mickrige vier Pünktchen konnte die Alte Dame in fremden Stadien sammeln. So könnte ihr die Auswärtsschwäche das Genick brechen: Die Pleite in Hoffenheim war schon die achte Auswärts-Niederlage in Folge.
Schlimmer noch: Man bekommt das Gefühl, als habe so mancher noch immer nicht den Ernst der Lage begriffen. Gegen den Tabellenletzten, der 14 Spiele lang auf einen Sieg warten musste, ließen die Gäste so ziemlich alles vermissen, was im Abstiegskampf gebraucht wird: Kampf, Leidenschaft, Intensität, Laufbereitschaft, Überzeugung.
"Wir müssen in die Köpfe kriegen, dass Abstiegskampf angesagt ist", fand Kevin-Prince Boateng (36) bei Sky deutliche und gleich interessante Worte. Die Mannschaft hängt schließlich fast die ganze Saison über schon im unteren Drittel der Tabelle fest.
Hertha BSC rutscht auf Relegationsrang ab
"Man kann Spiele verlieren, aber nicht auf diese Art und Weise", wollte auch Sandro Schwarz (44) in einer Medienrunde am Sonntag nichts schönreden." Wir sind sauer über uns selbst und wollen ehrlich mit uns sein. Das muss Wut erzeugen: So wollen wir nicht auftreten, das ist Zeitverschwendung."
Von Untergangsstimmung will der 44-Jährige zwar nichts wissen, in der Fan-Seele sieht es jedoch so aus. Man kann sich nach der erneuten Pleite bei einem direkten Konkurrenten im Abstiegskampf nur schwer vorstellen, dass die Auswärtsphobie in Freiburg (1. April) oder auf Schalke (16. April) endet. Erst recht nach so einer enttäuschenden Vorstellung.
Titelfoto: Uwe Anspach/dpa