Aus oder nicht? Dardai wechselt glücklichen Hertha-Sieg ein

Berlin - Haris Tabakovic (29) sollte man besser nie abschreiben. Hertha BSC erst recht nicht. 90 Minuten lang fand Herthas Top-Torjäger quasi nicht statt und war dann doch zur Stelle. Der bosnische Nationalspieler musste die Kugel nur noch über die Linie drücken. Der Siegtreffer, mit dem nur wenige Minuten zuvor noch niemand mehr gerechnet hatte.

Haris Tabakovic (29) stand einmal mehr goldrichtig.
Haris Tabakovic (29) stand einmal mehr goldrichtig.  © David Inderlied/dpa

Die Alte Dame bewies wieder einmal Moral, lag zweimal zurück, verließ aber dank des Last-Minute-Treffers (90. Minute) doch noch als Sieger den Platz.

Der Matchwinner war für Pal Dardai (48) dennoch ein anderer: "Entscheidend waren bei uns die Wechselspieler. Hussein und Maza sind gut reingekommen. Der Gegner ist müde geworden. Das ist gut für meine Spieler, dann waren die Räume da", so der Hertha-Coach bei Sky.

Der Trainer, der dem Verein mit seiner abgebrochenen PK einen Bärendienst erwiesen hat, hat den Sieg quasi selbst eingewechselt. Ibo Maza (18) brachte enorm Schwung. Von Fabian Reese (26) in Szene gesetzt, blieb der 18-Jährige stabil und bediente Tabakovic.

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Der Rest war Formsache. Mit 18 Buden führt er alleine die Torjägerlisten an. "Wenn ich oben stehe, dann will auch oben bleiben", will sich Tabakovic nun die Krone schnappen.

Dass Fluppe den Spielverlauf auf den Kopf stellen konnte, lag an Joker Bilal Hussein (23) bzw. einer Millimeter-Entscheidung. Mit einem überlegten Schuss gegen die Laufrichtung des Keepers erzielte ausgerechnet der Schwede den Ausgleich (86.). Wochenlang spielte er überhaupt keine Rolle. Zum ersten Mal seit fünf Spielen stand der 23-Jährige wieder im Kader.

Pal Dardai nach Auswärtsdreier: "Wir hatten ein bisschen Glück"

Überlegt ins Glück. Bilal Hussein trifft zum 2:2.
Überlegt ins Glück. Bilal Hussein trifft zum 2:2.  © David Inderlied/dpa

Jubeln konnte Hussein und die Hertha-Bank aber erst mit Verspätung. Schiedsrichter Martin Pedersen gab den Treffer zunächst nicht. Der Ball soll bei Jonjoe Kennys (26) Hereingabe schon im Aus gewesen sein.

Im Kölner Kellner musste die Lupe ran. Erst nach einer langen Untersuchung stand der Treffer doch noch. Die Kugel war wohl eher nicht im vollen Umfang über der Linie.

"Ich habe mich bei meinen Kollegen entschuldigt. Das war eigentlich ein Unentschieden, aber der Gegner war ungeduldig. Dann haben wir Räume gehabt", so ein glücklicher Dardai nach dem schmeichelhaften Sieg. "Zum ersten Mal in diesem Jahr kann man sagen, dass wir ein bisschen Glück gehabt haben. Dafür musst du aber auch arbeiten. Die Tore waren kein Glück, sondern schön rausgespielt mit Tempo."

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Das "ein bisschen" kann man aber auch streichen. Hertha konnte sich glücklich schätzen beim Stande von 1:2 nicht schon viel höher zurückzuliegen. Paderborn (20 Torschüsse) aber ging viel zu verschwenderisch mit ihren Chancen um. Allein zweimal rettete die Latte, dazu Kenny auf der Linie und auch in der 97. Minute blieb den Hausherren der Lucky Punch trotz letztem Hochkaräter verwehrt.

So rutscht der Hauptstadtklub zumindest bis Sonntag auf fünf Punkte auf den Dritten Düsseldorf ran. Die Aufstiegschancen bleiben aber weiter minimal. Dardai: "Mit Glück kann man den dritten Platz schaffen. Ich glaube aber nicht, dass wir so viel Glück haben werden. Solange es die Chance gibt, werden wir versuchen dran zu bleiben."

Titelfoto: David Inderlied/dpa

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