Andreas Neuendorf rechnet mit Fredi Bobic ab: "Mir gefällt die Mannschaft nicht"
Berlin - Andreas "Zecke" Neuendorf (48) hat die Anhänger von Fußball-Bundesligist Hertha BSC mit einer sehr emotionalen Rede auf eine gemeinsame Linie für die Zukunft eingestimmt und den früheren Geschäftsführer Fredi Bobic (51) für dessen Arbeit hart angegriffen.
"Wir geben alles, wirklich alles, um unseren Verein nach vorne zu bringen. Auch wenn es zwei oder drei Jahre braucht, aber dann richtig", sagte der frühere Profi auf der Mitgliederversammlung des Vereins am Sonntag.
Der Direktor Akademie & Lizenzspielerbereich nutzte das Podium zu einer Abrechnung gegenüber den Verantwortlichen der letzten Jahre. "Ich hätte gerne ein paar gesehen, die dafür Verantwortung tragen, dass wir 18. sind. Auch wenn wir dann hier nicht sitzen würden", sagte Neuendorf,
Ende Januar hatte er gemeinsam mit Sportdirektor Benjamin Weber die Verantwortung bei der Hertha übernommen.
Den ehemaligen Sportgeschäftsführer Bobic kritisierte er hart. "Mir gefällt die Mannschaft nicht. Wir haben fünf Transferfenster gehabt, eine ordentliche Mannschaft aufzustellen", sagte Neuendorf, der bis November 2021 gemeinsam mit Pal Dardai (47) die Profimannschaft trainiert hatte und dann von Bobic entlassen worden war.
"Von unseren Spielern ist jeder verkäuflich, weil keiner den Nachweis der Erstligatauglichkeit erbracht hat", konstatierte Neuendorf.
"Wir müssen von unserem hohen Ross runterkommen. Wir müssen die Suppe auslöffeln"
Dem 48-Jährigen fehlte bei den früheren Führungskräften "Leidenschaft und Herz für den Verein". Zudem kritisierte Neuendorf, dass die Millionen des früheren Investors Lars Windhorst (46) in falsches Personal investiert wurde und den Spielern ebenso das Feuer für den Verein fehlte.
"Wir waren mal normal, sind dann abgedriftet. Wir müssen von unserem hohen Ross runterkommen. Wir müssen die Suppe auslöffeln. Ich denke nicht, dass vorher die Richtigen da waren."
Die Fans bedachten Neuendorf für seine Rede mit Standing Ovations.
Titelfoto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa