Trotz 3,5 Millionen Euro Ablöse: Hannover macht finanziell Minus und bedauert Ducksch-Verkauf!
Hannover - Diese Rechnung ist nicht aufgegangen! Weder sportlich, noch finanziell. Martin Kind (77) hat zugegeben, dass es ein Fehler war, Marvin Ducksch (28) an den SV Werder Bremen abzugeben.
"Schöner wäre, wenn er noch da wäre", so der Geschäftsführer von Hannover 96 gegenüber dem "Sportbuzzer". Er führte weiter aus: "Wir waren der Überzeugung, dass wir das gut in den Griff kriegen würden, aber das hat sich nicht bestätigt. Rückblickend würde man den Verkauf sicher anders diskutieren."
Aus damaliger Sicht war es allerdings nachvollziehbar, dass die Niedersachsen dem Transfer zustimmten. Immerhin kassierten sie 3,5 Millionen Euro für einen Angreifer, dessen Vertrag im Sommer 2022 ausgelaufen wäre und hatten mehrere Stürmer mit Potenzial in den eigenen Reihen.
Deshalb meinte Kind weiter: "Es war eine Güterabwägung." Die zahlt sich nun allerdings nicht aus, weil keiner den Goalgetter ersetzen konnte. Ducksch erzielte für Hannover seit seinem 1,8 Millionen Euro teuren Wechsel im Sommer 2019 starke 34 Tore in 70 Einsätzen und steuerte obendrein 15 Assists bei.
Kind erklärte mit Blick auf die kommende Saison: "Wir müssen mit etwa fünf Millionen Euro weniger vom TV-Geld rechnen."So würde Hannover statt 14 Millionen Euro nur neun Millionen erhalten. Ein Verlustgeschäft von 1,5 Millionen Euro - und das in Corona-Zeiten! Trotzdem sei die Lizenz nicht gefährdet, sofern der Traditionsverein den Klassenerhalt schafft.
Marvin Ducksch ist beim SV Werder Bremen Leistungsträger und Unterschiedsspieler
"Es ist müßig, darüber nachzudenken", so 96-Sportchef Marcus Mann (38): "Man steckt nie ganz drin. Jeder weiß um die Qualität von Marvin und dass er trifft." Doch die "Situation war, wie sie war."
Er führte weiter aus: "Man hätte sich gewünscht, dass nicht nur Lukas mehr Tore schießt, da sind auch alle anderen Spieler aufgefordert." Damit sprach er das Kernproblem der Niedersachsen an. Mann holte als Ducksch-Ersatz Lukas Hinterseer (31), der in 15 Einsätzen nicht einmal getroffen hat.
Dafür kann man die Verantwortlichen kritisieren, doch wer hätte das ahnen können? Schließlich wies der frühere österreichische Nationalstürmer seine Qualitäten bei vielen Klubs, unter anderem beim VfL Bochum und beim Hamburger SV, nach und hatte zumindest solide Torquoten.
Dass dann auch noch Sturmtank Hendrik Weydandt (26) so eine enttäuschende Bilanz (28 Partien, ein Treffer) aufweisen würde, konnte man vorab ebenfalls nicht voraussehen. Winter-Neuzugang Cedric Teuchert hat immerhin zweimal in zehn Spielen genetzt, doch der beste Angreifer ist ausgerechnet Youngster Maximilian Beier (19), der immerhin sechsmal in 27 Begegnungen einnetzte und drei Vorlagen gab.
Ducksch kommt in dieser Saison hingegen auf 19 Buden und zehn Assists in 28 Einsätzen. Auch dank ihm steht Werder an der Tabellenspitze und hat eine der besten Offensiven der 2. Bundesliga.
Titelfoto: PICTURE POINT/ Sven Sonntag/dpa/Carmen Jaspersen