Protest im "Feindesland": Hunderte Fans gehen auf die Barrikaden
Hannover - In drei Tagen kommt es zum Niedersachsen-Derby zwischen Eintracht Braunschweig und Hannover 96. Das 132. Aufeinandertreffen bringt nicht nur sportliche Brisanz mit sich, pflegen die Fanlager beider Klubs eine innige Feindschaft.
Folglich wird das geschichtsträchtige Knaller-Duell als Hochrisikospiel eingestuft, zu groß ist die gegenseitige Ablehnung.
Eine Verkürzung des Gäste-Kontingents um 40 Prozent soll mögliche Ausschreitungen verhindern. Dagegen stemmen sich nun allerdings die Fans beider Vereine - und gehen in der jeweils anderen Stadt auf die Barrikaden.
Drei Tage vor dem Kracher-Spiel im Eintracht-Stadion haben sich hunderte Anhänger von Hannover 96 dazu entschieden, gegen den Teilausschluss von Zuschauern zu demonstrieren.
Unter dem Motto "Für eine freie Fankultur ohne politische Einflussnahme. Bewegungsfreiheit für Fußballfans in Braunschweig & überall" zogen etwa 800 Anhänger in Begleitung der Polizei durch die Stadt des erbitterten Rivalen.
Die örtlichen Behörden hatten zwar im Vorfeld versucht, die angemeldete Demonstration in eine stationäre Kundgebung umzuwandeln - ein Gerichtsentscheid war jedoch zugunsten der 96-Anhängerschaft gefallen. Und so konnte sich die Kundgebung vom Hauptbahnhof in Richtung Zentrum bewegen.
Fanszene von Eintracht Braunschweig plant ähnlichen Protest
Eine derart ähnliche Aktion ist auch auf Seiten der aktiven Eintracht-Fanszene geplant, die im Laufe des heutigen Donnerstagnachmittags in Hannover stattfinden soll. Zudem hatte man zuvor bereits angekündigt, für die Partie am kommenden Sonntag neben einer Choreografie auch auf organisierten Support zu verzichten.
Mit ihrem Protest zielen beide Fanlager gemeinsam auf Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (56, SPD) ab. Die Politikerin hatte bereits mehrfach angedroht, künftig Spiele beider Teams ohne Gästefans anzuordnen - und für die kommende Begegnung das Gästekontingent statt der üblichen 2100 Tickets für Hannover-Anhänger auf 1260 reduziert.
Titelfoto: Moritz Frankenberg/dpa