Er war Ehrenmitglied: Vereinsikone schimpft auf Drittliga-Absteiger und tritt aus!

Halle - Beim Halleschen FC - damals noch Chemie Halle - betrat Dariusz Wosz (55) Ende der 1980er-Jahre die große Fußballbühne und spielte sich in die Herzen der Fans sowie in die DDR-Auswahl, ehe er später beim VfL Bochum und Hertha BSC auch zum gesamtdeutschen Nationalspieler reifte. Aktuell liegt der frühere Dribbelkünstler mit seinem Jugendklub allerdings im Clinch.

Nach sieben Länderspielen für die DDR war Dariusz Wosz (heute 55) zwischen 1997 und 2001 auch 17 Mal für die DFB-Elf im Einsatz. (Archivfoto)
Nach sieben Länderspielen für die DDR war Dariusz Wosz (heute 55) zwischen 1997 und 2001 auch 17 Mal für die DFB-Elf im Einsatz. (Archivfoto)  © JORGE SILVA / AFP

Satte 130 Mal stand die "Zaubermaus" zwischen 1987 und 1992 für die Hallenser auf dem Rasen, mittlerweile kickt sogar sein Neffe Joscha (21) an der Saale, während Onkel Dariusz Ehrenmitglied ist.

Oder vielmehr war, denn der 55-Jährige hat nun freiwillig auf dieses Privileg verzichtet. "Es ist richtig, dass ich meinen Vereinsaustritt erklärt habe", so der ehemalige Bundesliga-Profi gegenüber "Bild".

Ausgerechnet ein Streit um den Fanshop des Drittliga-Absteigers habe die Klubikone demnach zu diesem rigorosen Schritt veranlasst, jedoch wollte der HFC den Austritt aus Datenschutzgründen zunächst nicht bestätigen.

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Bereits Mitte April gaben die Sachsen-Anhaltiner dafür aber die Trennung von "WOSZ-Fanshop" bekannt. Das Unternehmen des Deutsch-Polen war jahrelang für das Merchandising der Chemiker sowie den offiziellen Fanshop mit 28 Mitarbeitern zuständig.

Allerdings sei es bereits lange der Wunsch des Vereins gewesen, "dieses wichtige Thema in eigene Hände zu legen", wie es im Statement vom April hieß.

"Die Entscheidung wird es uns nun ermöglichen, direkter auf die Bedürfnisse und Wünsche unserer Fans einzugehen und eine noch engere Bindung zu ihnen aufzubauen", fügte der HFC an.

Darius Wosz rechnet mit dem Halleschen FC ab - und bewegt den Klub zum Umdenken?

Mehr Einsätze als für den HFC sammelte Dariusz Wosz (r.) nur für den VfL Bochum. Für den Revierklub stand er sogar stolze 383 Mal auf dem Rasen, später fungierte er zudem als Jugend- und Interimstrainer. Aktuell leitet er die Fußballschule des VfL. (Archivfoto)
Mehr Einsätze als für den HFC sammelte Dariusz Wosz (r.) nur für den VfL Bochum. Für den Revierklub stand er sogar stolze 383 Mal auf dem Rasen, später fungierte er zudem als Jugend- und Interimstrainer. Aktuell leitet er die Fußballschule des VfL. (Archivfoto)  © ETIENNE ANSOTTE-MICHEL KRAKOWSKI / BELGA / AFP

Der 17-fache DFB-Akteur (ein Tor) bedauert die Trennung jedoch - und fand zudem klare Worte für seinen ehemaligen Verein.

"Über Jahrzehnte haben die Mitarbeiter des Shops Herzblut für den Verein vergossen, sich einen seriösen Ruf in der Fangemeinde erarbeitet. Dazu kommt, dass der HFC vom Shop profitiert hat. Es ist schade um die Kollegen, die nun einfach abserviert werden", schimpfte Wosz über die Entscheidung gegen seine Firma.

Das ließ offenbar auch beim künftigen Regionalligisten die Alarmglocken läuten, denn inzwischen sei man in der Chefetage doch wieder zum Umdenken bereit, wie die "Bild" von einer internen Quelle erfahren haben will.

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"Der Fanshop hat 25 Jahre Erfahrung in der Branche. Das würden wir gern für eine weitere Zusammenarbeit nutzen", soll ein namentlich nicht genannter Verantwortlicher dem Blatt gesagt haben. Die Bedingungen der Kooperation müssten sich dann jedoch grundlegend ändern.

Titelfoto: JORGE SILVA / AFP

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