Wird dieser Ex-Zwickauer jetzt neuer Sportchef in Jena?
Jena - Fast fünf Monate ist es her, dass Jenas Sportchef Tobias Werner (37) den Abflug nach Regensburg machte. Jetzt kommen die zwei Top-Kandidaten auf die Nachfolge ans Licht.
Es waren stürmische Zeiten im Herbst vergangenen Jahres im Jenaer Paradies. Gut einen Monat nach der Freistellung von Trainer-Eigengewächs Andreas Patz (39) nahm auch Sportdirektor Tobias Werner (37) seinen Hut.
Carl Zeiss stand zum Zeitpunkt des Werner-Abgangs auf Rang 9, die Tabellenspitze war bereits zehn Punkte weit weg. Kurz vor dem Verfolgerduell bei der VSG Altglienicke (Freitag, 19 Uhr) sind es immer noch acht Punkte Rückstand auf Lokalrivale und Spitzenreiter Rot-Weiß Erfurt.
Sollte gegen Altglienicke nicht gewonnen werden, wäre der Aufstiegszug wohl endgültig abgefahren. Das würde ein weiteres Jahr Regionalliga Nordost und damit Planungssicherheit bedeuten.
Doch wer trifft aktuell eigentlich sportliche Entscheidungen in Jena? Noch bis Ende August bedient Chris Förster (51) die Hebel. Doch stellt er auch die richtigen Weichen Richtung Zukunft?
Der Sportdirektor-Posten ist bis heute vakant. An der Besetzung hängt unter anderem die Zukunft von Trainer René Klingbeil (41), der in neun Partien eine Erfolgsbilanz von 2,22 Punkten aufweist. Logisch, dass eine Vertragsverlängerung des Trainers auch vom neuem Sportchef mitgetragen werden soll.
Gesucht wird seit Längerem ein Manager mit Sportfachwissen und Sozialkompetenz. Und am besten hat dieser eine Verbindung zu Jena. TAG24 weiß, mit welchen zwei Kandidaten kürzlich gesprochen wurde.
Toni Wachsmuth - bis Februar Sportdirektor beim FSV Zwickau
Bis Anfang Februar dieses Jahres war Toni Wachsmuth (36) Sportdirektor beim FSV Zwickau. In seiner seit 2019 andauernden Amtszeit gelang den Westsachsen unter bescheidenen Mitteln dreimal der Klassenerhalt in der 3. Liga.
Bemerkenswert war auch Wachsmuths nahtloser Übergang vom Spieler zum Funktionär: Im direkten Anschluss an sein Karriereende im Sommer 2019 sattelte der gebürtige Thüringer (Neuhaus am Rennweg) um.
Statt Fußballschuhe und Defensivarbeit standen sein Telefon und Kaderplanung im Mittelpunkt. Der Grundstein für mehr als dreieinhalb Jahre erfolgreiche Arbeit legte der 36-Jährige schon während seiner Karriere: Er schloss ein Sportmanagement-Studium ab.
Für Jena schnürte der beinharte Verteidiger zwischen 1998 und 2007 die Töppen, er kam als Elfjähriger ins Paradies. 2005 folgte der Sprung in den Seniorenbereich, Carl Zeiss spielte seinerzeit noch 2. Bundesliga.
Des Weiteren spricht für den "Wachser" natürlich die Berufserfahrung auf Management-Ebene. Eventuell könnte er direkt zum Geschäftsführer aufsteigen und mehrere Kompetenzbereiche bündeln. Eine solche Maßnahme könnte indes eine kostspielige werden, nachdem Wachsmuth in Zwickau eine durchaus erfolgreiche Periode gestaltet hatte.
Ein weiterer möglicher Nachteil: Wachmuth spielte während seiner Karriere nie mit Jenas Trainer René Klingbeil (41) zusammen, die beiden sollen sich bisher nicht wirklich kennen.
Sören Eismann - lief neun Jahre für Carl Zeiss Jena auf und kickt noch bis Sommer beim TSV Steinbach
Der zweite Kandidat für den Sportdirektor-Posten wäre ein Newcomer, aber gleichermaßen kein Unbekannter im Jenaer Paradies. Denn Sören Eismann (34) lief stolze 247-mal für Blau-Gelb-Weiß auf.
Er war 2017 Teil der Jenaer Aufstiegsmannschaft, der die Rückkehr in die nun eingleisige 3. Liga gelang. Der Mittelfeld-Abräumer wirkte in den beiden Aufstiegsspielen gegen Viktoria Köln jeweils über 90 Minuten mit.
Auch in den beiden kommenden Drittliga-Spielzeiten war Eismann beständiger Teil der Truppe, ehe er 2019 den Absprung in die Regionalliga Südwest zum TSV Steinbach wagte. Dort spielt er - mit einem zweimonatigen Intermezzo bei Rot-Weiß Essen im Sommer 2021 - bis heute.
Doch zum Saisonende soll Schluss sein mit dem Fußballspielen. Und Eismann hat für die Karriere nach der Karriere vorgebaut: Die Trainer-C-Lizenz hat er bereits in der Tasche, für die B-Lizenz hat er sich angemeldet. Zudem möchte er bald sein Sportmanagement-Studium abschließen.
Eismanns Vorteil gegenüber Wachsmuth: Er kennt Jena-Trainer René Klingbeil (41) sehr gut, denn er bildete mit Carl Zeiss' damaligem Abwehrchef in insgesamt 70 Spielen den Defensivverbund. Und er ist unverbraucht in der Branche, könnte also neue Zugänge und Blickwinkel mitbringen.
Ganz egal wer es von den beiden wird, eine Entscheidung ist frühestens nächste Woche zu erwarten. Vordringlichste Aufgabe für den neuen starken Mann dürfte dann direkt die Klärung der Trainerfrage werden.
Titelfoto: Picture Point / Gabor Krieg