FSV-Coach Joe Enochs wegen Coronavirus-Pandemie bedrückt!

Zwickau - Joe Enochs wirkt sehr nachdenklich. "Ganz ehrlich? Vom Fußball habe ich in den vergangenen Tagen etwas Abstand gewonnen", sagt der Trainer des FSV Zwickau

Familie Enochs (v.l.): Ehefrau Gunilla, Tochter Sophie, Joe und Tochter Emily, die derzeit in den Staaten studiert.  
Familie Enochs (v.l.): Ehefrau Gunilla, Tochter Sophie, Joe und Tochter Emily, die derzeit in den Staaten studiert.    © Ralph Koehler/Propicture

"Aufgrund der Tatsache, dass es momentan vielen Menschen sehr schlecht geht, fällt es mir ohnehin schwer, derzeit über Fußball zu diskutieren."

Die weltweite Ausbreitung der Coronavirus-Pandemie beschäftigt den US-Amerikaner aus persönlichen Gründen. "Es ist nicht einfach. Nicht nur meine 19 Jahre alte Tochter Emily studiert in den USA, sondern auch ein Teil meiner Familie befindet sich dort. Allen geht es gut, aber es ist eine ganz komische Zeit", sagt Enochs. 

Vor allem die Ungewissheit sei für ihn bedrückend und problematisch. "Im Ort, wo meine Mutter lebt, herrscht eine Ausgangssperre. Sie darf nur einkaufen, zum Arzt oder spazieren gehen. In Sacramento, wo Emily studiert, ist es noch nicht ganz so streng geregelt."

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Er sei sehr dankbar, dass er in Deutschland lebt, hebt Enochs immer wieder hervor. Die Bundesregierung habe sehr professionell und schnell reagiert. Auch das Gesundheitssystem funktioniere perfekt. 

"Meine kleine Tochter ist herzkrank zur Welt gekommen. Ich habe schon oft betont, dass sie hier ohne Probleme die notwendigen Operationen bekommen hat. Das hat mir als Amerikaner die Augen geöffnet, wie sehr gut Deutschland in vielen Bereichen aufgestellt ist."

Joe Enochs will sich erst in den kommenden Tagen wieder mit Fußball beschäftigen

Enochs wurde genauso wie die Mannschaft des FSV in der vergangenen Woche in Kurzarbeit geschickt. 

"Meine Frau arbeitet weiter von Montag bis Freitag, mit meiner jüngeren Tochter Sophie und unserem Hund bin ich oft draußen, um spazieren zu gehen. Ich koche sehr gern, versuche in der Wohnung etwas Fitness zu machen. Ansonsten ist wenig zu tun."

Dem Fußball möchte er sich erst in den kommenden Tagen wieder widmen. "Ich werde mir ein paar Spiele von uns anschauen, um auch Antworten auf unsere guten und schlechten Phasen im Saisonverlauf zu finden - das mache ich jedes Jahr so. Es ist derzeit schwer, für die Zukunft zu planen. Wir wissen nicht, wann und ob wir in dieser Saison wieder spielen."

Der Spielbetrieb in der 3. Liga ist vorerst bis zum 30. April ausgesetzt. 

Alle Infos im +++ Coronavirus-Liveticker +++

Titelfoto: Ralph Koehler/Propicture

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