Geht Herrmann mit dem FSV Zwickau den steinigen Weg bis zum Aufstieg?
Zwickau - Der FSV Zwickau hat auf der Trainerposition jüngst Klarheit geschaffen. Der auslaufende Vertrag von Chefcoach Rico Schmitt (56) wurde um zwei Jahre verlängert. Das Trainerteam soll zeitnah folgen. Sportdirektor Robin Lenk (40) hat ebenfalls bis 2027 verlängert. Die finanzielle Prognose geht von einem Jahresgewinn von 290.000 Euro aus, sodass die wirtschaftliche Konsolidierung weiter voranschreitet. Jetzt geht's an die Kaderplanung.
Mittelfristig wollen die Schwäne zurück in die 3. Liga. Den Aufstieg zur Saison 2026/27 anzugehen, wenn die Regionalliga Nordost turnusmäßig wieder den fixen Aufsteiger stellt, ist realistisch. Bis dahin will man schuldenfrei sein und eine schlagkräftige Truppe beisammen haben, die oben mitspielt.
Das bedeutet vor allem auch, wichtige Leistungsträger zu binden. Mit Lucas Hiemann (25) oder Sandro Sengersdorf (25) wurde bereits verlängert. Sonny Ziemer (23), der verletzungsbedingt noch nicht der Faktor war, wurde ebenfalls vorzeitig gebunden.
Einen, den Sportdirektor Robin Lenk unbedingt halten will, ist Jahn Herrmann (24). Der 24-Jährige hat in 54 Regionalliga-Einsätzen für den FSV 17 Tore erzielt und sieben weitere aufgelegt. Dazu ist er als Führungsspieler gereift.
"Ich fühle mich sehr wohl und merke, dass den Verantwortlichen meine Meinung wichtig ist und ich auch in der Mannschaft mehr Gehör finde", berichtet Herrmann.
FSV Zwickau punktet zwar nicht mit Geld, dafür aber mit anderen Qualitäten
Dazu hat ihn Coach Schmitt vorangebracht. "Der Trainer hat von Beginn an darauf geachtet, dass ich an Robustheit und Zweikampfhärte zulege. Das war ein wichtiger Schritt für mich, um sich im Herrenfußball zu behaupten", bestätigt der offensive Mittelfeldspieler.
Zwickau kann vielleicht nicht das Geld zahlen wie andere Vereine, punktet dafür mit anderen Kriterien. Das Familiäre wussten zu Drittliga-Zeiten schon viele Akteure zu schätzen, blühten hier wieder auf. Dazu wurden Rohdiamanten entdeckt, wie Leon Jensen (27), Jozo Stanic (25) oder Johan Gomez (23), und geschliffen.
Herrmann ist auch so ein Rohdiamant. Er ging durch die Bayern-Schule. Angelo Stiller (23) und Benedict Hollerbach (23) sind seither seine Kumpels. "Wir fahren gemeinsam in den Urlaub, Angelo und ich spielen häufig gemeinsam Playstation. Er in Stuttgart und ich in Zwickau", muss Herrmann schmunzeln.
Lenk würde ihn gerne halten und gemeinsam die anvisierte Rückkehr in die 3. Liga vollziehen. Wie sieht Herrmann selbst seine Zukunft? "Ich kann mir vorstellen, den Weg weiterhin gemeinsam zu gehen. Das wird eine schwere Entscheidung. Es kommt auch ein Stück weit auf die Rückrunde an, ob wir weiterhin unser Maximum herausholen und nicht wie letzte Saison in den letzten Spielen die Luft raus ist."
Titelfoto: Bildmontage: IMAGO/Gabor Krieg