FSV Zwickau: Mit viel Demut ins ruhige Fahrwasser
Zwickau - Von allen Regionalligisten hat der FSV Zwickau trotz seiner "nur" 10.134 Zuschauer fassenden GGZ-Arena mit 4801 Besuchern pro Spiel den neuntbesten Schnitt - deutschlandweit. Duisburg (RL West) liegt mit 15.359 Zuschauern unangefochten auf der eins, gefolgt von Jena (RL Nordost/7207) und Offenbach (RL Südwest/6940).
Das zeigt: Zwickau erfährt seit dem Abstieg aus der 3. Liga vor anderthalb Jahren einen hohen Fan-Zuspruch.
Zum einen liegt das an der sehr guten Verzahnung zwischen Verein und Fanbasis und dem Gespür für die Szene, wofür sich die Vorstände Matthias Bley und André Beuchold - beide kommen aus der aktiven Fanszene - verantwortlich zeichnen.
Und zum anderen liefert die sportliche Seite. Das wiederum ist das Verdienst von Sportdirektor Robin Lenk (40) und Coach Rico Schmitt (56) mit dessen Trainerteam.
"Wenn ich vor dem Jahreswechsel auf 2024 zurückblicke, muss ich sagen, dass wir es geschafft haben, mit Druckverhältnissen besser zurechtzukommen und die Mannschaft einen Reifeprozess durchlaufen hat", meint Schmitt.
Respekt vor dem Standort Zwickau
Seine Spieler hätten es verstanden, dass sie in der Regionalliga Nordost kompakter stehen und stabiler zu Werke gehen müssen. Schmitt: "Die Konzentration über das komplette Spiel hochzuhalten kommt noch dazu. Das sind die Themen. Nur mit einer Umstellung von Dreier- auf Viererkette in der Abwehr allein stellt sich noch lange kein Erfolg ein."
Damit spielt der 56-Jährige auf das Aus im Sachsenpokal bei Sechstligist Glauchau an. Die Niederlage fiel in eine Phase, in der Zwickau in der Liga lieferte. "Da sind wir an uns selbst gescheitert. Da wurde meiner Mannschaft nochmal brutal vor Augen geführt, dass wir immer eine Top-Leistung abliefern müssen", so Schmitt.
Während er auf das zu Ende gehende Jahr zurückblickt, hört man die Demut heraus, aber gleichzeitig auch den Respekt vor dem Standort Zwickau.
"Der Verein stand 2023 vor dem Nichts und hatte drei Millionen Schulden abzubauen. Als ich mit meinem Trainerteam angetreten bin, bestand unsere Aufgabe mit daraus, dass die Fans und Sponsoren wieder mit einem positiven Gefühl ins Stadion gehen - zu ihrem FSV", so Schnitt.
Die Vereinsführung würde zudem immer beide Seiten der Medaille betrachten. Schmitt: "Was können wir ermöglichen und was kann damit erreicht werden. Dieses umsichtige Handeln spiegelt sich auch in der familiären Art wider. Dieses Familiäre habe ich zuvor selten erlebt. In Offenbach und Meppen vielleicht noch."
Titelfoto: Picture Point/Gabor Krieg