FSV-Geschäftsführer Beuchold: "Unseren Fans gebe ich die Note 1"
Zwickau - Vor einem Jahr stand der FSV Zwickau nach dem Drittligaabstieg quasi vor dem Nichts. Ein Schuldenberg von circa drei Millionen Euro drückte den Regionalligisten, bedrohte die Existenz. Bis auf vier Spieler war niemand geblieben. Es gab kein Trainerteam. Doch bei den Schwänen krempelte man die Ärmel hoch. Zwölf Monate später blickt TAG24 mit Geschäftsführer André Beuchold auf das vergangene Jahr.
TAG24: Haben Sie sich eigentlich mal die Mühe gemacht und die ehrenamtlichen Arbeitsstunden als kaufmännischer Geschäftsführer zusammengezählt?
André Beuchold: Aus Eigenschutz sollte ich das lieber nicht machen (lacht herzhaft).
Das ist so ein Moment, wo man lieber die Augen vor der Realität verschließt, aber es ist nahezu ein zweiter Vollzeitjob. Der FSV Zwickau ist allerdings auch mehr als 90 Minuten Fußball am Wochenende.
Unsere Fans leben das vor, wenn ich sehe, wie stark das Engagement ist, den Verein noch stärker in der Stadt zu verwurzeln.
TAG24: Wenn Sie dem Verein eine Note für die abgelaufene Saison geben müssten, welche wäre das?
Beuchold: Dass es uns überhaupt noch gibt, war im Mai letzten Jahres nicht ausgemacht. Teile ich das Ganze in verschiedene Ebenen auf, sage ich: Die viele Arbeit im Verein auf wenige Schultern verteilt, war eine 1. Die gleiche Note gebe ich unseren Fans, deren Unterstützung Wahnsinn ist! Wir haben einen neuen Zuschauerrekord aufgestellt und das bei der Vorgeschichte.
Wirtschaftlich haben wir über eine Million Euro Schulden abgebaut, aber noch viel Arbeit vor uns, also eine 2. Sportlich haben wir die Klasse gehalten, das Ziel im Sachsenpokal aber verfehlt, und was den elften Platz sowie das Potenzial der Mannschaft anbelangt, noch Steigerungsmöglichkeiten.
Allerdings muss man sehen, dass wir vor einem Jahr ohne Mannschaft und Trainer dastanden, von daher vergebe ich auch eine 2, mische mich aber ungern ins Sportliche ein.
Die Verantwortlichkeiten sind klar voneinander getrennt
TAG24: Was auffällig ist! Im Spätherbst hatten die Schwäne die Rote Laterne. Da wären andere Vereine unruhig geworden ...
Beuchold: Ich maße mir nicht an, Robin Lenk und Rico Schmitt Ratschläge zu geben.
Robin und ich telefonieren zwar täglich oder treffen uns zu gemeinsamen Absprachen, aber ansonsten gilt: Die Verantwortlichkeiten sind klar voneinander getrennt.
Um sportliche Belange nach außen zu kommunizieren, haben wir einen Sportdirektor und einen Cheftrainer.
TAG24: Welche Ziele stecken Sie sich für die kommende Saison?
Beuchold: Es geht am 1. Juli bei null los und danach heißt es, so viele Punkte einzufahren, dass wir auch 2025/26 mindestens Regionalliga spielen, denn nach wie vor befinden wir uns mittendrin in der wirtschaftlichen Konsolidierung.
Titelfoto: Picture Point/Gabor Krieg