FSV-Coach Thielemann über den Abstieg: "Es ist ein Spiegelbild der Saison"

Zwickau - Sonnabendnachmittag kurz nach 16 Uhr war es traurige Gewissheit: Der FSV Zwickau muss nach sieben Jahren in der dritthöchsten Spielklasse im deutschen Profi-Fußball den bitteren Gang zurück in die Regionalliga antreten. Das 0:1 (0:1) gegen Dynamo Dresden besiegelte, was sich über Wochen, wenn nicht gar Monate angebahnt hatte.

Trotz großer Trauer: In den Augen von Davy Frick (33) ist sein Verein "verdient abgestiegen".
Trotz großer Trauer: In den Augen von Davy Frick (33) ist sein Verein "verdient abgestiegen".  © Picture Point / Gabor Krieg

"Wir sind dieses Jahr auch verdient abgestiegen", gab Urgestein Davy Frick (33) in der Mixed-Zone zu.

"Die ganze Saison war von zu viel Unruhe im Verein geprägt. Wenn ich jetzt so durchgehe in welchen Bereichen wir drittligatauglich waren, und da rede ich nicht nur vom Sportlichen, sondern dem ganzen Drumherum, fallen mir nicht viele ein. Das Ergebnis daraus ist, dass man absteigt", fand Nils Butzen (30) treffende Worte für die sportliche Talfahrt, die die Westsachsen hingelegt haben.

Zugegeben, die Schwäne zählten Jahr ein Jahr aus zu den ersten Abstiegskandidaten, straften mittels Geschlossenheit, Kampf und Leidenschaft aber stets die Experten Lügen und hielten letztlich die Klasse. Doch diese Saison war anders.

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Das fing im Frühjahr/Sommer mit dem Rückzug von Vorstandssprecher Tobias Leege an, dem interne Querelen vorausgegangen waren, inklusive durchgestochener Gehaltslisten von Mannschaft, Trainerteam und Geschäftsstellenmitarbeitern.

Schon da wähnte sich mancher Spieler im falschen Film. Dazu konnten durch den angekündigten Sparkurs Leistungsträger nicht gehalten werden und im Vergleich zu den Vorjahren wurde kein adäquater Ersatz verpflichtet - wie sich hinterher herausstellte.

Verletzungen und Blessuren zogen sich durch die Saison vom FSV

FSV-Trainer Ronny Thielemann (49) konnte nach der Entlassung von Joe Enochs (51) den Klassenerhalt nicht mehr retten.
FSV-Trainer Ronny Thielemann (49) konnte nach der Entlassung von Joe Enochs (51) den Klassenerhalt nicht mehr retten.  © Picture Point / Gabor Krieg

"Gerade im Sommer letzten Jahres wurde viel dafür getan, dass wir jetzt hier stehen, aber ich bin generell ein Fan davon, bei sich selbst zu bleiben. Jeder einzelne kann so ehrlich sein und sich eingestehen, dass er seinen Anteil am Abstieg hat, egal ob man nun zehn Minuten oder 36 Spiele gespielt hat", ordnet Butzen das Ganze für sich ein.

Dazu kamen häufige Verletzungen und Blessuren. Dass der langjährige Athletiktrainer Christoph Rezler (32) den Verein im Sommer verließ, erweist sich im Nachgang als großer Verlust, denn oftmals erweckte die Mannschaft den Eindruck, als komme es ab der 75. Minute zum Leistungsabfall. Zumindest sprechen 21 Gegentore ab jener Spielminute für sich.

Nichtsdestotrotz ist auch das Anspruchsdenken eine Sache. Im Vergleich zu den Vorjahren gab es gefühlt weniger Kampf, Leidenschaft.Selbst am Sonnabend, wie Coach Ronny Thielemann (49), im Februar für Joe Enochs (51) gekommen, um für neue Impulse zu sorgen, nach der entscheidenden Niederlage gegen Dynamo anmerkte.

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"Es ist ein Spiegelbild der Saison. Man ist immer ein Stück weit dran, aber die letzte Konsequenz vor dem eigenen und gegnerischen Tor fehlt."

Titelfoto: Picture Point / Gabor Krieg

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