Ex-FSV Trainer Quade nach Pokalpleite: "Das tut mir weh!"
Glauchau - Die Pokalsensation hinterließ ihre Spuren. Beim FSV Zwickau strich sie kurzerhand den trainingsfreien Sonntag.

Auf Glauchauer Seite sah man Coach Nico Quade an, wie sehr ihm die Partie zugesetzt hatte. Der 49-Jährige ließ erstmal Dampf ab.
Er qualmte eine an der Seitenlinie. Das passte ins Bild. Hier der geprügelte, gestrauchelte Profiklub, dort der Verein aus dem Amateurlager, wo die Fans am Hang stehen, zuschauen, wie ihre Mannschaft Fußball arbeitet und währenddessen Bratwurstduft vom Grill herüberweht.
Selten war der Spruch "Mentalität schlägt Qualität" treffender als am Sonnabendnachmittag in Glauchau. Sportdirektor Robin Lenk (40) war noch einen Tag später angefressen. "Es fühlt sich fast noch schlimmer an als am Tag des Ausscheidens."
"Mit einem Spiel reißt du dir ein, was du zuvor wochenlang mühsam aufgebaut hast. Dazu kommt, dass wir die Pokaleinnahmen bei einem möglichen Heimspiel im weiteren Verlauf, wie letzte Saison gegen Dynamo gut gebrauchen können, um den Verein weiter zu sanieren", trauert der 40-Jährige der vertanen Gelegenheit hinterher.

Nico Quade im Gefühlschaos

Wenn einer diese Gefühlswelt nachvollziehen kann, dann Nico Quade, der die Schwäne von 2010 bis 2012 trainierte, mit ihnen am Ende der Saison 2011/12 in die Regionalliga aufstieg und seither bei nicht wenigen Fans ein sehr gutes Standing hat.
"Da bin ich ehrlich. Das tut mir weh. Ich hätte es gerne vermieden, dass meine Mannschaft es ist, die sie wieder im Pokal scheitern lässt. Aber die Auslosung war so und dann wollen wir so ein Spiel auch gewinnen", sagt Quade.
Jenen Willen sah man den Feierabendkickern - und das ist nicht despektierlich gemeint, sondern die Tatsache angesichts nur drei Trainings die Woche - an, im Gegensatz zu den Vollzeitprofis vom FSV.
Quade: "Den Ausschlag hat gegeben, dass wir bei uns 100 Prozent abgerufen haben und alles reingehauen haben, was wir hatten. Wir haben aber nicht einfach nur verteidigt, sondern auch versucht, Fußball zu spielen.
Das war wichtig für uns, gerade in der ersten Halbzeit, um mit der Führung in die Pause zu gehen. Und dann wurde es, auch bei den Platzbedingungen, schwierig für den Favoriten."
Titelfoto: Bildmontage: Picture Point / Gabor Krieg