Enochs zu Angriff auf Gomez nach Westsachsen-Derby: "Das hätte böse enden können"
Aue - Zwickaus Torschütze Johan Gomez (21) musste sich am Sonntag gleich zweimal in Acht nehmen vor Chaoten des FC Erzgebirge Aue.
Gleich nach seinem Siegtreffer zum 1:0 (14.) und auch nach der Partie, als er bei MagentaSport ein Interview gab. Da wollte ihn ein "Fan" angreifen, was zum Glück in letzter Sekunde verhindert wurde.
Klar, der 21-Jährige hatte nach seinem Tor vor dem Auer Fanblock provozierend gejubelt. Doch dass Augenblicke später ein Anhänger mitten auf dem Rasen kurz vor ihm stand, ist bodenlos. Unter aller Sau! Ein Versagen der Security, die dem Mann hinterher sprintete, statt ihn gleich aufzuhalten.
Und dann das Interview. Zwickaus Trainer Joe Enochs (51) stand wenige Meter daneben. "Ich habe gesehen, dass ein Zuschauer über die Bande gesprungen ist. Ich bin hingegangen, wollte nicht, dass ein Spieler von uns angegriffen wird. Gott sei Dank waren die Ordner schnell da. Es ist alles in Ordnung, aber es hätte böse enden können."
Enochs konnte den Ärger der Aue Fans verstehen. Es war nicht nur die Derbyniederlage gegen den ungeliebten FSV Zwickau, es war der Frust der bisherigen Saison. "Aber Gewalt hat keinen Platz auf dem Fußballplatz", sagte Enochs. Mit Gomez hatte er auch über dessen Torjubel geredet. "Das geht so nicht. Dafür kann ich mich nur entschuldigen."
Enochs machte das. Von Auer Seite gab es keine Statements zu allen Dingen, die während der Partie passiert sind. Auch kurz vor Anpfiff der zweiten Hälfte liefen einige mit Sturmhauben ausgerüstete Idioten auf den Rasen. Die Security ließ sie gewähren, sprintete erst danach hinterher.
Durchgehend brannte auf beiden Fan-Seiten die Pyrotechnik
Das wird teuer werden für Aue - aber auch für Zwickau. Auf der Pressetribüne saßen Vertreter des DFB, die schrieben ihre Blöcke voll. Es gab kaum eine Minute während der Partie, in der es auf beiden Seiten nicht brannte, wo kein Rauchtopf abgefackelt wurde, wo keine Raketen flogen.
Zudem scheint das Bier in Aue billig zu sein, links und rechts wurden wieder unzählige gefüllte Becher auf den Rasen geworfen.
Als kurz vor Ende immer mehr Bengalos, Knaller und Feuertöpfe auf dem dann verbrannten Grün landeten, pfiff Schiedsrichter Deniz Aytekin kurzerhand ohne Nachspielzeit ab. Wer weiß, was sonst noch passiert wäre.
Da waren die Geschehnisse vor der Partie fast schon banal. Der Zwickauer Sonderzug mit Halt in Lößnitz musste am Stadion vorbei. Direkt am Bahnübergang vorm Stadioneingang zogen die FSV-Anhänger die Notbremse, der Zug stand 15 Minuten. Passiert ist dort nichts. Es traute sich keiner raus und keiner rein.
Titelfoto: imago/Jan Hübner